«Mein Senf»: America's calling!
Vor fünf Jahren ist Franca mit ihrer Familie «auf und davon» – nach Amerika. SRF hat sie damals in der gleichnamigen Serie begleitet. Franca erzählt hier, was für sie die grossen Unterschiede zwischen der Schweiz und ihrem neuen Heimatland sind – wie sie zur Schule geht und welche Medien sie nutzt.
«Das erste Jahr in Amerika war schwer und einsam, deshalb war ich sehr froh, konnte ich noch den Kontakt zu meinen Grosseltern und Freunden pflegen. Skype, Whatsapp und Facetime sei Dank. Meine Eltern erlaubten mir, vor unserem Umzug, einen Facebook-Account zu eröffnen, so war ich ebenfalls ständig auf dem Laufenden, was meine Freunde in der Schweiz so treiben.
Wir machen TV!
In Amerika habe ich die Schule in der 7. Klasse begonnen. Was das Schulsystem angeht, ist hier so vieles anders als in der Schweiz. Einige Eindrücke: In Amerika haben wir oft die Möglichkeit, Wahlfächer zu belegen. Eines davon nannte sich beispielsweise ‹TV-Production›. Hier produzierten wir die Schul-Nachrichten – mit allem was dazugehört: Es gibt einen Nachrichtenraum mit einer Kamera und einer guten Tonanlage. Im Raum steht ein Tisch für die Nachrichten-Reporter sowie ein separater Tisch für den Sportreporter. Jeweils zwei Personen besprechen das tägliche Schul-Geschehen, wie zum Beispiel was es zum Z’Mittag gibt oder welche Aktivitäten nach der Schule stattfinden. Der Sportreporter hat die Resultate oder Termine der Turniere durchgegeben. Ganz nach dem Vorbild der echten News wurde am Schluss auch noch der Wetterbericht angesagt. Zu einer bestimmten Zeit haben dann sämtliche Schüler die Nachrichten auf den ‹Smart Boards›* geschaut.
Stift und Papier war gestern
Neu haben wir ab diesem Schuljahr ein ‹Chrome Book› erhalten. Ein Chrome Book ist ein kleiner Computer mit dem man Zugang zum Internet hat und nur Anwendungen von Google nutzen kann. In der Schule arbeiten wir jetzt meistens mit dem Chrome Book, das eigentlich Papier und Stift ersetzt. Die Lehrer können unsere Chrome Books von ihrem Computer aus überwachen und sehen, welche Websites wir uns anschauen. Zuhause benutzen wir die Chrome Books für Hausaufgaben oder damit wir bestimmte Websites aufrufen können, die wir in der Schule benutzen. Diese Websites sind zum Beispiel ‹Google Classroom›: hier können die Lehrer Hausaufgaben oder Arbeiten posten. Das ist sehr hilfreich, besonders wenn man krankheitsbedingt nicht in der Schule ist und sich so informieren kann, was man denn verpasst hat.
Twitter all over
Die Medien, die hier am meisten genutzt werden, sind Twitter, Instagram, Kik und Snapchat. Fast jeder in Amerika hat Twitter – sogar meine Schule benutzt Twitter, um die Schüler zu informieren, was in der Schule so passiert. Was ist Kik? Kik ist ein sehr beliebtes Schreib-App, und wird fast von jedem hier benutzt. Kik ist in Amerika etwa so beliebt wie WhatsApp in der Schweiz, würde ich sagen. Mein persönliches Lieblingsapp ist aber Instagram. Was mir aufgefallen ist: In Amerika gibt es viele Leute, die ‹ihrer Landesmarke› Apple gegenüber anderen Marken den Vorzug geben UND gemäss meiner Erfahrung benutzen Männer eher Android-Produkte und Frauen eher Apple. Das so als kleine Beobachtung.»
*«Smart Boards» sind elektronische Wandtafeln. In Amerika gibt es die fast in jedem Klassenzimmer. Man kann mit (elektronischen) Stiften darauf schreiben oder seinen Laptop anhängen, so dass das Smart Board den Bildschirm vom Laptop anzeigt.
Nice to know: SRF besucht Franca und ihre Familie erneut. Die neuste Staffel von «Auf und davon Spezial» wird im April / Mai 2017 ausgestrahlt. Falls ihr euch bis dahin nicht gedulden könnt, gibt es natürlich noch die alten Folgen.
In der Rubrik «Mein Senf» lassen wir jeden Monat jemand Junges zum aktuellen Themenschwerpunkt zu Wort kommen. Alle bisher publizierten «Senf»-Texte findest du unter: #meinsenf
Illustration: Stephan Lüttolf
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