Wie entsteht ein «Kassensturz»-Testbeitrag?
Der «Kassensturz» ist bekannt für seine Produkte-Tests. Die SRG.D hat «Kassensturz»-Redaktorin Marianne Kägi bei der Vorbereitung, beim Dreh und bei der Postproduktion eines Test-Beitrags begleitet.
30 Tage vor der Sendung
Ostern steht bald an – und damit die alljährliche Frage: Wie könnte man dieses Thema in der Sendung aufnehmen, ohne sich dabei jedes Jahr zu wiederholen? Nach einem kurzen Brainstorming steht das Thema: Hefe!
«Ehrlichgesagt wusste ich vor diesem Beitrag nicht, wie viele verschiedene Sorten Hefe es gibt», sagt «Kassensturz»-Redaktorin Marianne Kägi im Gespräch mit der SRG.D. Rund eineinhalb Arbeitstage benötigt sie, um sich in das Thema einzuarbeiten, sich das notwendige Wissen anzueignen und eine geeignete Test-Form vorzubereiten.
In dieser Vorbereitungsphase geht es in erster Linie darum, eine Marktabklärung zu machen: Wie viele verschiedene Hefen gibt es, welche Arten, welches sind die meistverkauften? Dann arbeitet die Redaktorin gemeinsam mit Bäckereifachleuten das Testprotokoll aus.
18 Tage vor der Sendung: Drehtag
Knapp drei Wochen vor der Sendung steht der Drehtag des eigentlichen Tests an. Von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends stehen Marianne Kägi und ihr Team im Dauereinsatz. Ein straffes Programm steht an, denn heute muss der gesamte Test korrekt durchgeführt und die Bilder gedreht werden.
Gedreht wird in der Bäcker-Fachhochschule Richemont in Luzern. Mit dabei sind Kameramann Sergio Cassini und Tontechniker Marcel Linder die beiden Bäckermeister Andreas Dossenbach und Marcel Ammon als Bäcker und Experten sowie Erfinder und Biochemiker Helmut Trautmann – und: zwei Mitglieder der SRG Deutschschweiz. Diese dürfen den ganzen Tag hinter die Kulissen blicken und mitverfolgen, wie der Beitrag gedreht wird.
15 Tage vor der Sendung: Sichtung des Materials
Einige Tage nach dem Test-Dreh sichtet Marianne Kägi in ihrem Redaktionsbüro in Zürich Leutschenbach das Material. Sie hat bereits in groben Zügen vor Augen, wie der Beitrag in etwa strukturiert und aufgebaut sein soll und verfasst ein erstes ‹Drehbuch›.
Sobald die Testresultate vorliegen, informiert «Kassensturz» die Verkäufer der Hefen und konfrontiert sie mit den Testresultaten. Diejenigen, welche ungenübend abgeschnitten haben, können zu den Resultaten Stellung nehmen und werden mit ihren besten Argumenten zitiert.
Klare Test-Kritieren, eine saubere Durchführung und eine korrekte Dokumentation sind das A und O jedes Tests. Dass die «Kassensturz»-Redaktion sehr sorgfältig arbeitet und sich ihrer Verantwortung bewusst ist, zeigt ein aktuelles Beispiel: So wollte ein Deutscher Geflügelhändler den «Kassensturz» verklagen. Diese Klage wurde nun zurückgezogen. Denn: «Kassensturz» hat korrekt berichtet.
14 Tage vor der Sendung: Dreh in einer Hefe-Fabrik
Nur einen Tag später steht bereits die nächsten Dreharbeiten an. Marianne Kägi und Kameramann Sergio Cassini besuchen eine Hefefabrik in Stettfurt (Thurgau). So haben die Zuschauer die Möglichkeit zu erfahren, wo und wie zwei der Hefewürfel aus dem Test hergestellt werden.
Gut zu wissen: Hefe Schweiz ist die einzige Fabrik, die in der Schweiz Hefe von A-Z produziert und hat einen Marktanteil von zwei Drittel. 6 000 Tonnen Hefe sind es pro Jahr. 10% davon sind Hefewürfel für den Hausgebrauch – unter anderem zu kaufen bei Migros, Volg, Denner und in Reformhäusern.
10 Tage vor der Sendung: Konzept verfassen
Als Redaktorin ist Marianne Kägi von A bis Z für ihren Beitrag verantwortlich. Das heisst auch, dass sie selbst den Text formuliert, der schlussendlich im OFF zu hören ist. Gesprochen wird er von einem professionellen Sprecher.
Auch für die Anmoderation des Beitrags durch Ueli Schmezer entwirft Marianne Kägi einen Textvorschlag. Dieser werde dann jeweils von Schmezer noch «vergoldet».
7 Tage vor der Sendung: Dreh bei Bäckerin Myriam Zumbühl
Eine Woche später steht der nächste Dreh-Termin an: Marianne Kägi ist mit Kameramann Sergio Cassini zu Besuch bei Myriam Zumbühl, bekannt aus der SRF-Serie «Myriam und die Meisterbäcker».
Myriam Zumbühl bäckt für die «Kassensturz»-Zuschauer ihre liebstes Sonntagszopf-Rezept und verrät, unter welchen Bedingungen die Hefe dabei optimal aufgeht.
7 bis 5 Tage vor der Sendung: Schnitt
Eine Woche vor der Sendung ist nun das Material im Kasten. Nun steht die nächste grosse Aufgabe an: Marianne Kägi und Cutter Michael Tisaji schneiden in zwei Tagen aus rund zwei Stunden Filmmaterial den siebenminütigen Beitrag. Dabei ist nicht nur die Auswahl der Bilder anspruchsvoll, auch die Länge des Bildausschnitts und des OFF-Text müssen genau passen.
Am zweiten Schnitttag ist Abnahme: Der Produzent und der stellvertretende Chefredaktor schauen sich den Film an. Sie prüfen, ob der Bericht gut verständlich ist und ob die Fakten stimmen.
19. März – Tag der Sendung: Vertonung und Endsichtung
Nur gerade sechs Stunden vor der Sendung steht die Vertonung an. Dabei spricht Peter Kneer – die berühmte Stimme des «Kassensturz» – den Off-Text.
Am 19. März wird die SRG.D mit zwei Mitgliedern ab 15 Uhr live vor Ort sein und berichten, was noch alles zu tun ist, bis der Beitrag schliesslich ausgestrahlt wird.
In der «Kassensturz»-Sendung vom 19. April (jeweils Dienstags ab 21.05 Uhr auf SRF 1) wurde der Testbeitrag von Redaktorin Marianne Kägi ausgestrahlt.
Text: SRG.D/Jasmin Rippstein
Bilder: SRG.D/Jasmin Rippstein; zVg.
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