Die Entstehung einer «Sounds!»-Sendung
Wir wollten wissen, wie eine «Sounds!»-Sendung entsteht, wer die Musik auswählt, die Abend für Abend gespielt wird und wer bestimmt, was in der Sendung zu welchen Künstlern erzählt wird. Dafür waren wir einen Tag «Behind the Scenes» bei der «Sounds!»-Redaktion im Radiostudio Brunnenhof in Zürich.
Das Wochenende davor
Die «Arbeit» beginnt für Musikredaktor Urs Musfeld bereits am Wochenende: «Ich lese auch privat alles, was mir zu Musik in die Finger kommt und mache mir daraus einen groben Plan, was ich in der kommenden Woche spielen werde».
Montag Morgen
«Wenn ich am Morgen zur Arbeit komme, bin ich zuerst einmal damit beschäftigt, neue Songs in den Musikblog zusammenzusuchen, herauszufinden, bei welchen es sich lohnt, sie zu spielen», danach macht sich Urs Musfeld daran, die Titel zu digitalisieren, was einen grossen Teil seiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Jeden Montag bestimmt er ausserdem die «Sounds!»-Platte der Woche, aus der dann jeden Tag ein Song gespielt wird und das «Sounds!»-Powerplay, ein Titel, der an jedem Abend dieser Woche gespielt wird. Später schaut er, welche Konzerte in der Woche stattfinden, von denen er Tickets verlosen könnte oder ob darunter Künstler sind, die in die Sendung passen würden und für ein Interview ins Studio kommen könnten, «Natürlich bin ich auch immer in regem Kontakt mit unserem London-Korrespondenten «Düsi», der direkt vor Ort Interviews für uns macht und alles über die britische Musikszene weiss».
Jeden Tag stellt Musfeld die Sendung für den jeweiligen Abend zusammen, dies geschieht heutzutage alles in einem entsprechenden Programm am Computer. Dabei arbeitet er sich von Titel zu Titel und schreibt jeweils gleich das Manuskript für die Moderatoren dazu. In einer zweistündigen «Sounds!»-Sendung wird höchstens acht Minuten geredet, der Rest ist Musik: «Das Zusammenstellen der Sendungen wird auch davon beeinflusst, in was für einer Stimmung ich gerade bin. Mein Verständnis von Radio ist, dass die Sendung einer Dramaturgie folgt und man nicht einfach einer Aneinanderreihung von Songs zuhört.»
Montag Nachmittag
Die Arbeit für den Musikredaktor Musfeld ist zu Ende und er übergibt die Sendung an den jeweiligen Moderator, an diesem Tag den ebenfalls langjährigen «Sounds!»-Mitarbeiter Matthias Erb. Dieser übernimmt nun den zweiten Teil der Sendungsvorbereitung: «Ich erhalte das Manuskript von Urs, ergänze es mit zusätzlichen Infos und passe die Texte für mich an». Ausserdem hört Erb sich alle Titel der Sendung einmal an und notiert sich, wie lang die Intros sind, während denen er noch sprechen kann, und wie die Titel enden.
Montag Abend
Kurz vor Sendebeginn druckt Erb sein Manuskript aus, «Ich komme noch aus der analogen Generation und habe nicht so viel Vertrauen zum Computer», und macht sich auf den Weg ins Studio. Ab 20 Uhr ist das Gebäude menschenleer, lediglich ein Stockwerk weiter oben ist der Moderatorkollege von Radio SRF 1 noch bei der Arbeit. Pünktlich um 22:00:00 Uhr geht Matthias Erb auf Sendung und stellt «Mosquito» der Yeah Yeah Yeahs als «Sounds!»-Platte der Woche vor. Während er eine Sekunde zuvor noch munter mit der SGR.D Team geplaudert hat, ist er nun hochkonzentriert und wir verlassen auf Zehenspitzen das Studio.
Hier geht’s zur «Sounds!»-Folge, die an diesem Tag produziert wurde.
Interview & Text: SRG.D/Viviane Aubert
Bilder: SRG.D/Jasmin Rippstein
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