«‹Sounds!› ist die Insel, wo Musik noch eine Herzensangelegenheit ist.»
Matthias Erb moderiert drei bis vier «Sounds!»-Ausgaben pro Woche und das bereits seit mehr als zwanzig Jahren. Er und Musikredaktor Urs Musfeld sind ein eingeschworenes Team. Für Erb ist die Moderation von «Sounds!» «eine Art Traumjob» und das merkt man auch, wenn er über seine Arbeit spricht.
SRG.D: Wie bist Du zu «Sounds!» gekommen?
Matthias Erb: Ich habe, seit ich auf der Welt bin, mit Musik zu tun. Ich habe selbst Musik gemacht, bin als Junge im Schulchor gewesen und singe wahnsinnig gerne, das ist etwas was mich sehr glücklich macht. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, als Herzchirurg wäre ich wohl nicht geeignet. Trotzdem habe ich zuerst einmal Englisch und Deutsch studiert und nach dem Studium als Werbesprecher gearbeitet. Später war ich zuerst Moderator bei Radio Basilisk und habe dann die Hitparade bei DRS 3 moderiert, obwohl mich die Musik dort eigentlich nicht sonderlich interessiert hat. Ich wusste schon damals, dass «Sounds!» die Sendung ist, die ich am liebsten machen würde – und eines Tages war es dann so weit. Das war 1994, ich bin nun doch schon ein Weilchen hier.
Was macht eigentlich ein Radiomoderator?
Meine Aufgabe ist es, die Songs zu «verkaufen». Ich schlage die Brücke zwischen dem Musikredaktor, der die Titel aussucht, zum Hörer unserer Sendung. Früher war «Sounds!» eine Sendung für Spezialisten. Man sagte: «der und der spielt Bass und produziert ist es von dem und dem». Von dieser Art der Moderation sind wir abgekommen, weil ja auch wir auf Quoten angewiesen sind. Heute arbeite ich mehr mit Emotionen statt Fakten, mit Sidestories oder Ausschnitten aus Interviews und Zitaten, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Was ist das Beste an deinem Job?
Radio ist live, die Dinge geschehen gerade in diesem Moment, das ist unglaublich intensiv. Der Job bei «Sounds!» ist für mich aber auch deshalb ideal, weil ich hier nicht nur die beste Musik spielen darf, sondern auch noch die sympathischsten Musiker zu Gast haben darf. Die besten Interviews entstehen, wie eigentlich alles im Leben, in dem Moment, wo zwei Personen bereit sind, alles zu geben und voll bei der Sache sind.
Welchen Gast hättest du gerne mal im Studio?
Viele meiner Lieblingsmusiker wie Beck und PJ Harvey hatte ich bereits in der Sendung. Ich möchte aber gar nicht unbedingt Interviews mit meinen absoluten Idolen machen, weil man dabei eigentlich nur enttäuscht werden kann. Es gibt viele Musiker, von denen ich die Musik mag, aber mit denen ich als Mensch nicht sehr viel anfangen kann.
Was war bisher dein persönliches «Sounds!»-Highlight?
Sehr viel Spass machen mir Openairs, wo ich mitten im Geschehen bin. Das sind immer sehr intensive Tage. An einem Openair habe ich damals auch das Interview mit Beck gemacht, der ausgesprochen nett und interessiert war.
Du sagst, der Job bei «Sounds!» sei dein Traumjob. Bist du nun angekommen, oder geht es für dich noch irgendwohin weiter?
Ich funktioniere so: solange etwas gut ist, ändere ich auch nichts. Und bei «Sounds!» kann ich das machen, was ich mag: mich mit neuer Musik auseinandersetzen, mit Musik, die zum Teil wirklich unerhört ist und die auch für mich eine Herausforderung ist. «Sounds!» ist die Insel, wo Musik noch eine Herzensangelegenheit und nicht kalkuliert und auf Kommerz ausgerichtet ist.
«Sounds!» kann Montag bis Freitag von 22 bis 24 Uhr auf Radio SRF 3 oder als Podcast gehört werden.
Interview: SRG.D/Viviane Aubert
Bild: SRG.D/Jasmin Rippstein
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