Radiomoderatorin: noch viel mehr als nur «schwätze»

Anic Lautenschlager erzählt uns, was sie als Moderatorin bei SRF 3 und Virus neben «Schwätze» sonst noch macht, wieso sie früher im Studio schlafen musste und wie man heute eigentlich Radiomoderator/in wird.

SRG Insider: Wolltest Du immer schon Radiomoderatorin werden?
Anic Lautenschlager: Nein ganz und gar nicht. Als Kind wollte ich Tierarztgehilfin werden, dann Meeresbiologin, aber als mir klar wurde, dass ich dafür irgendwo hin müsste, wo es tatsächlich ein Meer hat, hatte ich darauf keine Lust mehr.

Wie bist du dann doch zum Radio gekommen?
Ich bin das klassische Beispiel von Mädchen, das in der Kanti keinen Schimmer hatte, was es danach machen soll, ausser dass es «irgendöpis mit Medie» sein sollte. Durch puren Zufall bin ich dann auf Radio 3fach aufmerksam geworden. 3fach ist ein Jugendradio in Luzern, das zu dem Zeitpunkt gerade eine Aktion mit dem Gleichstellungsbüro von Luzern für mehr Mädchen beim Radio am Laufen hatte.

So kam ich dazu, zweimal pro Woche die Morgensendung bei 3fach zu moderieren, obwohl ich bei der Zusage keine Ahnung hatte, wie ich von meinem Zuhause bei meinen Eltern ausserhalb von Luzern um fünf Uhr früh ins Studio kommen soll. Ich habe dann bei Kollegen geschlafen und eine Zeit lang sogar zweimal wöchentlich im Studio übernachtet. Der Rest hat sich dann daraus ergeben. Wenn ich mir jetzt überlege, was ich sonst heute machen würde, habe ich keine Ahnung, was das hätte sein können.

Und wie ging’s für dich weiter?
Nach vier Jahren bei 3fach erfuhr ich von einer freien Stelle bei Virus. Danach ging alles ganz schnell. Ich hatte zwar ursprünglich den Plan, während meinem Studium noch bei 3fach zu bleiben und mich dann nach meinem Abschluss bei Virus zu bewerben. So habe ich aber sofort begonnen, bei Virus zu arbeiten und die Morgensendung zu moderieren - mit dem Resultat, dass mein Studium bis heute nicht fertig ist. Nun bin ich bereits seit über 7 Jahren im Hause SRF.

Wie wird man Radiomoderatorin oder –moderator? Was ist der klassische Berufsweg?
Wir haben viele Mitarbeiter, die wie ich von den sogenannten Unikom-Radios (nicht-kommerzorientierte Radios), wie Toxic, RaBe, Lora oder 3fach kommen. Der Weg kann auch über ein Praktikum bei privaten Radios führen. Je länger je mehr haben wir zudem, sowohl in der Redaktion als auch in der Moderation, Leute, die entsprechende Schulen absolviert haben. Grundsätzlich ist es aber schon der klassische Weg, dass man sich zuerst zuerst die Sporen bei kleineren Radios abverdient oder hier mit einem Praktikum oder Stage einsteigt.

Was ist deine Aufgabe als Radiomoderatorin?
«Schwätze!» (lacht). Spass beiseite, als Moderatorin bin ich eigentlich die Gastgeberin, das Gesicht nach aussen. Ich bin für die Zuschauer die Person, die durch eine Sendung führt.

Wie muss man sich das konkret vorstellen? Wie sieht dein Arbeitstag aus?
Am Abend vor meiner Morgensendung telefoniere ich mit dem Produzenten und erfahre, welche Themen in die Sendung kommen werden und wie der Ablauf sein wird. Nach diesem Gespräch habe ich bereits einen groben Überblick über die Sendung. Am Morgen bin ich zwei Stunden vor Sendebeginn im Büro, also um 3 Uhr früh, und bereite mich vor. Dabei schreibe ich die Moderationen in meine Worte um, informiere mich, was am Abend und in der Nacht noch passiert ist und arbeite die «Töne» davon in den Ablauf ein. Um 5 Uhr gehe ich auf Sendung. Während der Sendung bin ich im ständigen Austausch mit dem Redaktor nebenan und schaue nebenbei, was auf den sozialen Medien passiert.

Text und Interview: SRG Insider/Viviane Aubert
Bild: SRF/Lukas Maeder

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