Berufsprofil: Pointenschreiber
Viel Fantasie, rasches Auffassungsvermögen und grosses Sprachgefühl - das sind alles Eigenschaften, die man als Pointenschreiber mitbringen muss. Domenico Blass, Chef-Gag-Schreiber bei «Giacobbo/Müller» hat SRG Insider verraten, wie man Pointenschreiber wird, welche Arbeitsbedingungen zu erwarten sind und was er als Headwriter bei «Giacobbo/Müller» zu verantworten hat.
Kann man sich zum Pointenschreiber ausbilden lassen?
Nein, es gibt keine eigentliche Berufsausbildung zum Pointenschreiber. Mittlerweile gibt es in der Schweiz zwar Filmschulen, die eine Ausbildung zum Drehbuchautor anbieten, ich habe aber zum Beispiel alles auf dem Beruf gelernt. Ich arbeite hauptberuflich als Autor und schreibe neben der Arbeit für «Giacobbo/Müller» auch Theaterstücke, Musicals und Drehbücher.
Wie lernt man dann das Handwerk des Gag-Schreibens?
Das Handwerk kann man nur durchs Pointenschreiben selbst erlernen. Wenn gelacht wird, hat man seinen Job richtig gemacht. Denn eine gute Pointe ist in erster Linie lustig. Und wenn sie darüber hinaus noch eine Haltung vertritt oder einen überraschenden Gedanken präsentiert, ist sie perfekt.
Welche Eigenschaften braucht man für diese Arbeit?
Als Pointenschreiber braucht man einen wachen und offenen Geist, eine gute Beobachtungsgabe, rasches Auffassungsvermögen und viel Fantasie.
Wie sehen die Arbeitsbedingungen als Pointenschreiberaus?
Da es ist kein Beruf mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis ist, ist Pointenschreiben keine Arbeit im eigentlichen Sinne, sondern bestenfalls eine attraktive Nebenbeschäftigung. Attraktiv deswegen, weil die eigenen Pointen zumindest dem Schreibenden Spass machen. Es gibt als Pointenschreiber also weder eine Anstellung noch fixe Arbeitszeiten. Unsere Pointenschreiber schreiben nur dann, wenn sie Zeit und Lust haben. Sie haben alle einen anständigen Beruf. Viele von ihnen sind Werbetexter, andere Architekten, Lehrer, Beamte, Banker oder Studenten.
Wie sieht die Arbeit eines Pointenschreibers bei «Giacobbo/Müller» aus?
In unserem Fall erhalten Pointenschreiber ein Briefing mit unseren Themen und sie schicken uns die Pointen, die Scherze, die ihnen dazu einfallen. Das sind meistens Ein- oder Zweizeiler. Die Pointen, die uns gefallen, honorieren wir.
Und wofür bist du als Headwriter verantwortlich?
Ich bin für die Betreuung der Pointenschreiber und für die Auswahl der Pointen, die wir in der Sendung bringen, mitverantwortlich – zusammen mit Viktor Giacobbo und Mike Müller. Wir sind auch diejenigen, die am meisten Material in der Sendung haben.
Text: Elena Tzvetanova
Bild: Regula Müdespacher
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