«Was macht eigentlich...» ein/e Redaktor/in Kino Pacte?

Tamara Mattle ist Redaktorin Kino Pacte bei SRF. Sie ist also diejenige, welche entscheidet ob ein Film von der SRG gefördert wird oder nicht. Nach welchen Kriterien beurteilt sie ein Drehbuch? Und wie läuft der Prozess von der Einreichung eines Filmes bis zum eigentlichen Kinofilm ab?

Wenn Tamara Mattle ein Drehbuch erhält, fängt für sie die Arbeit an. «Jede Eingabe, welche wir erhalten, muss einzeln beurteilt werden», erklärt sie. Dies beinhaltet das Lesen und Analysieren des Drehbuches und das anschliessende Schreiben eines Lektorats. Wie gefällt ihr das Drehbuch? Wie gut funktioniert die Geschichte? Sind die Figuren spannend? All diese Fragen sind für die Beurteilung ausschlaggebend. «Zusätzlich achten wir auch auf die geplante Finanzierung des Projekts, auf die vorgesehenen Schauspieler und auf die Regie», sagt Tamara. Ein weiteres Kriterium ist der Schweiz-Bezug. Die Geschichte, genauso wie die Schauspieler und die Regie sollten in der Regel schweizerisch sein. Wenn die Lektorate der zwei Redaktorinnen oder Redaktoren nach der Beurteilung dieser Kriterien positiv ausfallen, kann sich das Filmprojekt über eine Zusage freuen.

Die Verantwortung bleibt bei den Filmemachern

Eine Zusage bedeutet eine Förderung von maximal 500‘000 Franken. Wie viel diese Förderung jedoch genau beträgt, ist abhängig von der Art des Films. «Zum einen gibt es ‹Mainstream-Filme›, welche in den Kinos und im Fernsehen gut laufen. Zum anderen werden Arthouse-Produktionen gefördert, welche ein grosses künstlerisches Potenzial mitbringen», erklärt Tamara.

Doch wie gross ist eigentlich der Einfluss eines Redaktors auf das Filmprojekt? «Sobald wir eine Zusage erteilt haben, ist unser Einfluss ziemlich gering. Wir können bei dem Drehbuchgespräch zwar noch Feedback anbringen, ob dieses jedoch umgesetzt wird, liegt einzig und allein bei den Verantwortlichen des Filmprojekts», erklärt Tamara. Der Punkt, an welchem eine Redaktorin oder ein Redaktor jedoch noch Einfluss nehmen kann, ist bei der Rohschnittabnahme. «Wir können uns dazu entscheiden einen Rohschnitt so nicht abzunehmen. Dies wird anhand von verschiedenen Kriterien, wie beispielsweise dem Tempo des Films und der Logik der Geschichte, entschieden», erklärt sie.

Die Entscheidung fällt schwer

Pro Jahr werden rund 15 bis 20 lange Kinofilme in der Redaktion von Tamara Mattle eingereicht. Nicht jede dieser Eingaben kann schlussendlich gefördert werden. «Die Entscheidung, welches Projekt man annimmt, ist sehr schwierig. Besonders bei Drehbüchern, bei welchen wir uns nicht ganz einig sind», erklärt Tamara. Und weiter: «Anschliessend muss dieser Entscheid auch kommuniziert werden. Sagen zu müssen, dass wir nicht dabei sind, ist herausfordernd. Denn für manche bedeutet das auch, dass der Film nicht zustande kommen kann.»

Letzen Endes sind es etwa 10 lange Kinofilme pro Jahr, welche von der Filmförderung von SRF profitieren können. Aber wie misst man eigentlich, ob sich eine Förderung wirklich gelohnt hat? «Ein grosser Teil der Filme hat im Kino leider wenig Erfolg. Das ist für uns jedoch nicht entscheidend. Wenn ein Film Preise gewinnt oder in den Medien sehr präsent ist, ist das mindestens genauso viel Wert.»

Text: Cinja Köhler
Bild: Merly Knörle

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