Wie aus vier Stunden 14 Minuten werden

Damit ihr jeweils um 19 Uhr die Sendung «Schweiz aktuell» sehen könnt, benötigt es einiges an Aufwand. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen von «Die Schweiz im Weltall» geworfen und zeigen euch, wie der Beitrag über den Schwerelosigkeitsflug entstanden ist.

Dübendorf, 7.15 Uhr. Die Filmcrew, welche Moderator Michael Weinmann heute den ganzen Tag begleiten wird, befindet sich bereits auf dem Flugfeld. Der Sonnenaufgang hinter dem riesigen Airbus A310 wird 12 Stunden später der Einstieg für den heutigen Fernsehbeitrag zu «Die Schweiz im Weltall» werden. «Die Vorbereitungen für diese Spezialwoche und vor allem für den heutigen Tag starteten bereits Anfang Jahr», erklärt Weinmann.

Doch wen braucht es alles, damit so ein Beitrag entsteht? Vor der Kamera steht Moderator Michael Weinmann. Das Bild dazu fängt Kameramann Diego Wettstein ein. Produzent Basil Honegger geht heute selbst an Bord, daher schaut der Journalist Fabian Bucher, dass alles rund läuft. Techniker Remo Häberli sitzt im Sendewagen und wird dem Journalisten beim Schneiden helfen. Da ebenfalls das erste 360°-Video eines Schwerelosigkeitsfluges gedreht wird, ist auch Dario Poletti dabei.

Die Kamera läuft immer mit

Alles soll spontan wirken, oft werden Szenen mit einer Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven gedreht, damit man später verschiedene Einstellungen zeigen kann. Der Produzent steht jeweils dicht beim Kameramann. Er ist es, der sagt, was gefilmt werden soll. «Komm nochmals die Treppe runter, dann filme ich das noch von oben», ruft der Kameramann dem Moderator nach als er zur Garderobe schreitet. Privatsphäre gibt’s dort übrigens nicht.

Während die Kamera beim Briefing zum Flug über die Teilnehmer schweift, achten alle Beteiligen darauf, möglichst nicht im Bild zu stehen. Vom Briefing wird dann aber im fertigen Beitrag doch nichts zu sehen sein. «Die Beitragslänge ist begrenzt, da macht es keinen Sinn, Szenen nur kurz zu zeigen dann lassen wir sie lieber ganz weg», so Bucher.

In der Zwischenzeit wird geschnitten

Um 9.50 Uhr sind alle auf dem Flugfeld. Spontan kommt die Idee auf, den Start des Airbus A310 mit der Kamera einzufangen. Kurze Zeit später sitzen Kameramann und Journalist in ihrem Passat (der ganze Stolz der Redaktion) und fahren einem orangen Safety Car nach. Es wird ihnen ein Standort 50 Meter neben der Startpiste zugewiesen. «Schaut, dass ihr eure Emotionen im Griff habt und nicht zu laut redet, sonst ist der Original-Ton verfälscht», weist der Kameramann an. Pünktlich um 10.10 Uhr hebt der Flieger mit Michael Weinmann an Bord ab.

Während das Flugzeug nun drei Stunden über dem Mittelmeer 15 Schwerelosigkeitsflüge fliegt, wird im mobilen Sendewagen der Beitrag geschnitten. Nach einer kurzen Pause sitzen Bucher und Häberli an der ersten Fassung des Rohschnitts, welcher nach und nach verfeinert wird. Parallel dazu tippt Bucher den Off-Text, welcher später vom Moderator gesprochen wird, in seinen Laptop. Bis zu diesem Zeitpunkt stand rund eine Stunde Filmmaterial zur Verfügung – es wurde in einem ersten Schritt auf 5 Minuten geschnitten.

Datenfeed zur Übertragung

Nach der Landung um 13.15 Uhr werden die ersten Emotionen von Michael Weinmann auf Kamera festgehalten. Da das Flugzeug um 16 Uhr bereits wieder weiterfliegt, wäre eine Live-Schaltung von Dübendorf aus ins Studio am Abend sinnlos. Aus diesem Grund muss die Anmoderation für den Beitrag noch vor der Sendung im Kasten sein. In der Zwischenzeit spielt Häberli die Videoaufnahmen, welche während des Fluges gemacht wurden, ins Fernsehstudio rüber. «Anstelle der gesamten Aufnahmen , ist es einfacher, nur das bereits geschnittene Material über einen sogenannten Datenfeed per Satellit ins Leutschenbach zu senden», so Häberli.

Wenig später sitzt Fabian Bucher wieder im Passat, auf dem Weg zurück ins Studio. Während die anderen die Anmoderationen filmen, wird er sich um den Feinschliff sowie die restlichen Filmbeiträge kümmern. «Wenn ein Beitrag 10 Minuten vor der Sendung fertig ist, ist man schon sehr gut dran». Was ihr an diesem Abend schliesslich über den Bildschirm flimmern seht, hat noch eine Dauer von ledigilich 14 Minuten.

Und der fertige Beitrag – 14 Minuten «Die Schweiz im Weltall»:

Das 360-Grad-Video zum Schwerelosigkeitsflug schaut man sich am besten im YouTube 360-Grad-Player an.

Hätte Michael Weinmann die Chance, an einem Raumfahrtprogramm teilzunehmen – er wäre unserer Meinung nach sofort dabei. SRG Insider erzählt der Aviatik-Fan, wie es war, an Bord der «Zero Gravity»-Maschine zu sein.

Zum Interview

Text: Lorenz Zahler
Bilder: Lorenz Zahler

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