#doofepolitik ohne Wenn und Aber?
Das #doofepolitik-Podium unter der Leitung von Nina Laky vom Regionaljournal Zentralschweiz nahm das Verhältnis zwischen Jungen und der Politik unter die Lupe. Die Beteiligung an der Podiumsdiskussion zeigte vor allem eines: Es gibt sie, die Jungen, die mitreden wollen.
Was ist bloss los mit unserer Jugend? Warum wollen sie von ihrem Stimmrecht kaum Gebrauch machen? Um diese Fragen drehte sich das von der SRG Luzern initiierte Podium vom letzten Donnerstag an der Universität Luzern. Nur gerade mal 32 Prozent der 18- bis 25-Jährigen beteiligen sich bei Wahlen. Die jungen Podiumsdiskussionsteilnehmer aus der Politik (Fabian Takacs, Junge Grüne, sowie Yvonne Ruckli, Jungfreisinnige), den Medien (Konrad Weber, SRF, und Lena Berger, Zentralschweiz am Sonntag) sowie der Kommunikationsbranche (Simon Hugi, Feinheit AG) waren sich einig: Der Grund für das Fernbleiben der Jungen an den Wahlurnen ist in erster Linie die Komplexität der hiesigen Politik. Weber, SRF-Multimediajournalist und Initiant der Quizapp «politbox», sprach von Überforderung: «Wenn sich Politiker zu ihren Anliegen äussern, dann viel zu kompliziert und damit unverständlich.» Takacs nannte noch einen anderen Punkt: «Vielleicht ist bei den Jungen auch eine gewisse Übersättigung vorhanden, was Politik angeht. Schliesslich werden in der Schweiz, global gesehen, die meisten Volksentscheide gefällt.»
Schulen und Medien in der Verantwortung
Doch was tun gegen dieses damit hervorgerufene Desinteresse? «Ich finde, dass Kampagnen wie die ‹politbox› helfen können, das Interesse von Jungen für die Politik zu wecken, aber für mich führt der Weg schliesslich zurück zur politischen Bildung», sagte Kommunikationsprofi Hugi. Doch nicht nur Schulen seien in der Verantwortung, sondern auch die Medien fügte Weber an: «Medien sollten viel mehr mit Jungen diskutieren, anstatt nur über sie. Dass sehe ich bei unserer ‹politbox›-Bustour. Von den Jungen kommen meistens viel spannendere und vor allem neue Argumente, die man so noch nirgends gehört hat.» Das Stimmrechtsalter 16 kam als Thema auf und Takacs zeigte sich Feuer und Flamme dafür: «Es kann doch nicht sein, dass in der Schule vom Wählen gesprochen wird, aber die Jungen erst zwei Jahre später tatsächlich wählen dürfen.» Weber und Hugi stimmten dem zu, doch sei die Senkung des Stimmrechtsalters eher ein symbolischer Akt, der kaum zu einer höheren Stimmbeteiligung führen würde.
Die Möglichkeiten sind da, aber...
Schliesslich diskutierten die Teilnehmenden über verschiedene Instrumente, die den Jungen die Politik näher bringen können. Genannt wurde beispielsweise die Plattform easyvote.ch, wo Informationen zu aktuellen Abstimmungsvorlagen vereinfacht erklärt werden, sowie die Jugendparlamente der Schweiz, wo Junge sich für die Interessen ihrer Generation einsetzten können.
Eine angeregte Diskussion mit einem jungen, aktiven Publikum war das Podium #doofepolitik auf alle Fälle. Doch zum Schluss blieb die schlichte Tatsache, dass es zwar bereits einige Projekte gibt, die den Jungen die Politik schmackhafter machen möchten, doch diese Tatsache noch lange nicht bedeutet, dass die junge Generation deshalb politisch interessierter wird. Oder wie es Werner Götz, Gründer des dm-Drogeriemarktes, einmal gekonnt auf den Punkt brachte: «Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe.»
Für diejenigen unter euch, die an der Diskussion nicht live dabei sein konnten: auf YouTube gibt es das Video zum Abend.
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Text und Bilder: Selina Berner
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