«Die weltweit besten Fernsehproduktionen für Skirennen»
Vergangenes Wochenende schaute die Welt nach Wengen – in Richtung Lauberhorn. Dass ihr das Skirennen während den drei Tagen in seiner vollen Pracht geniessen konntet, dafür zeichnete ein Gemeinschaftswerk von tpc ag, SRF und der SRG verantwortlich. Dieses Jahr auch mit dabei: Das Team von CNN International. Der Nachrichtensender berichtet in einem Beitrag über die TV-Produktion des Lauberhornrennens und stellt die Arbeit vor Ort ins Zentrum. Wir haben mit dem Schweizer CNN-Produzenten Ursin Caderas abseits der Piste gesprochen.
Ursin Caderas: tpc und SRF haben den Ruf, die weltweit besten Fernsehproduktionen für Skirennen zu machen. Sie wurden schon dreimal angefragt, die Skirennen an den Olympischen Spielen zu filmen und haben diverse Preise dafür erhalten. Uns hat darum interessiert, wie die die Arbeit hinter den Kulissen aussehen, was für ein Aufwand in so einer Produktion steckt.
Der Beitrag wird 2.45 Minuten dauern – wie viel Rohmaterial, Leute und Zeit brauchte es für die knapp drei Minuten?
Wir haben etwa zwei Stunden Filmmaterial, welches der Cutter (und gleichzeitig Kameramann) und ich als Produzent durchschauen müssen. Als drittes Crew-Mitglied begleitet uns eine Moderatorin. Zu dritt reisen wir in der Welt umher und machen Beiträge zu vielen verschiedenen Themen.
Was ist dein persönliches Ziel für diesen Beitrag?
Viele Menschen auf der Welt kennen von der Schweiz nur Roger Federer und die Schokolade. Jetzt kann ich endlich einmal eine andere Seite zeigen.
Du bist von Radio Grischa fast direkt zu CNN – wie lief das ab?
Mit 16 Jahren habe ich angefangen bei Radio Grischa zu arbeiten und blieb dort zehn Jahre lang. Schon als Kind träumte ich davon, einmal bei CNN arbeiten zu können, weil mich deren internationale Berichterstattung beeindruckt hat. Dann hab ich es gewagt: Ich bin nach London gezogen, habe den Master in «International Journalism» absolviert und mich danach für ein Praktikum bei CNN beworben. Ich hatte Glück und bekam die Stelle.
Jetzt berichtest du für die Sendung «Alpine Edge» über Sportanlässe auf der ganzen Welt. Was ist der Unterschied zwischen eurer Berichterstattung über das Lauberhorn-Rennen und derjenigen von SRF?
Unsere Berichterstattung fällt natürlich viel geringer aus. Wir zeigen die Rennen nicht live, sondern produzieren drei kurze Hintergrundberichte. Da wir ein weltweites Publikum haben, müssen unsere Beiträge auch Menschen in Australien oder Afrika interessieren. Dementsprechend dürfen wir beim Skisport nicht zu sehr ins Detail gehen. Als Schweizer kennst du jeden Skifahrer, aber unser Publikum kennt vielleicht gerade noch Lindsey Vonn und Bode Miller.
Wie sieht eure tägliche Arbeit aus?
Für «Alpine Edge» produzieren wir jeweils pro Ort drei Beiträge. Wir waren in Aspen, Beaver Creek etc. Wintersport ist aber nur ein kleiner Teil unseres Pensums. CNN hat ganz viele kleine Crews auf der Welt und diejenigen, die am nächsten am Ereignis dran sind, werden aufgeboten. Wir sind also immer auf Stand-by.
Wie ist es als einziger Schweizer bei CNN nun in der Schweiz zu drehen?
Es ist sicherlich hilfreich, dass ich auf Schweizerdeutsch mit allen Verantwortlichen sprechen kann und dass ich das Lauberhornrennen sehr gut kenne. Und warum es hier besonders gut ist, wenn man einen Schweizer dabei hat? Er kann sicher Skifahren. Das ganze Team kann sich zwar auf der Piste bewegen – muss es auch, da wir auf den Skiern filmen – aber das ist schon keine easy Piste hier. Darum muss ICH immer das teure Material auf den Skiern runtertragen. So ist die Chance am geringsten, dass etwas kaputt gehen kann (lacht).
Zum CNN-Beitrag über die tpc-Lauberhorn-Produktion
Interview: Olivia Gähwiler
Titelbild: SRF/Marcus Gyger
Foto (Porträt Ursin Caderas): Peter Mosimann
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