«Hör uf mit dem Seich!»
Robin Mark (27) spielt seit 20 Jahren Schwyzerörgeli und macht traditionelle und neue Volksmusik. Er kostet die Bandbreite, die das vielseitige Instrument bietet, voll aus. Auch wenn dies bedeutet, dass er es dafür umbauen muss.
Schon als Sechsjähriger wollte Robin unbedingt in den Schwyzerörgeli-Unterricht. Doch er musste noch etwas warten – wegen der zu kleinen Finger. «Als ich gemerkt habe, dass man mit dem Schwyzerörgeli alles spielen kann, machte es mir umso mehr Spass.» Seither sind 20 Jahre vergangen und Robin ist seinem Instrument bis heute treu geblieben. Aus seinem Freundeskreis hat sich damals niemand so richtig für das Spielen auf dem Schwyzerörgeli interessiert, die Faszination dafür hat ihm sein Vater weitergegeben.
«Hör uf mit dem Seich!»
Mit dem ganzen «Drumherum» der Volksmusik weiss Robin nicht wirklich viel anzufangen: «Die Tradition in der Musik ist mir nach wie vor sehr wichtig – trotzdem: Wir sind junge Leute, ich bin auch im Ausgang und auf sozialen Medien unterwegs.»
Das altmodische, klischierte Bild des Volksmusikers bestehe trotzdem hartnäckig – mitunter auch wegen der Medien. Von Oberflächlichkeit hält Robin wenig, mit seiner Musik will er in die Tiefe gehen. Deshalb wird man ihn auch nicht im Sennenhemd antreffen. Sich mit der neuartigen Musik in der Szene Akzeptanz zu verschaffen, war nicht ganz einfach. Ab und an hat er schon mal Sätze wie «Hör uf mit dem Seich!» zu hören bekommen. Schmunzelnd erinnert er sich an seinen Auftritt 2006 am Folklore-Nachwuchswettbewerb zurück: «Es war lustig! Da wir in Shirts und Sneakers auftraten, bekamen wir Abzüge.» Mittlerweile sind die kritischen Stimmen aber leiser geworden und der jungen Volksmusik werden attraktive Plattformen geboten.
Mehr «Coolness»
Auf seinem Weg in der Volksmusik, kann sich Robin in allen Facetten entfalten: Er dreht Videoclips zu seinen Tracks, pusht und verbreitet diese auf Social Media. Mit der traditionellen Musik bleibt ihm aber auch ein Stück Kindheit – «Erholung für die Seele». Und der Einsatz für den Erhalt dieser Musik, welche «an Relevanz verliert.» Robin ist aber auch der Meinung, dass insbesondere das unattraktive Erscheinungsbild der Volksmusik in den nächsten Jahren moderner werden und durchaus mehr «Coolness» ausstrahlen dürfe.
Welche musikalischen Projekte möchte er noch realisieren? Vor allem in die neue Band «Lightluck» investiert Robin momentan viel Energie. Dafür hat er sich sogar sein Schwyzerörgeli umbauen lassen – es enthält jetzt ein internes Mikrofon und kann mit Effektgeräten verbunden werden. Genau diese Flexibilität in seiner Musik, die macht für Robin den Reiz aus: «Sie ist ‹Öpfel› und ‹Bire›.»
SRF und die Volksmusik
Im Jahr 2015 wurde der Verein «Wettbewerb Schweizer Folklorenachwuchs» gegründet. Er setzt sich aus Mitgliedern des VSV (Verband Schweizer Volksmusik), EJV (Eidgenössischer Jodlerverband) und Radio und Fernsehen SRF zusammen. Der Verein organisiert jährlich den seit über 20 Jahren existierenden Nachwuchs-Wettbewerb. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre, die so wertvolle erste Auftrittserfahrungen sammeln können. Das Final wird seit vielen Jahren live auf Radio SRF «Musikwelle» übertragen, die drei besten Formationen aus diesem Final dürfen dann in die Fernsehsendung «Viva Volksmusik» von SRF. Robin Mark gewann 2006 den Volksmusik-Nachwuchswettbewerb mit dem «Trio Robin Mark».
Hier gibt's einen Einblick in die Musik von Robin Mark.
Du willst noch mehr über Robin Mark erfahren? Hier geht's zu seiner Webseite.
Text: Laura Clauderotti
Foto Robin Mark: Laura Clauderotti, Foto «Trio Robin Mark»: zVg.
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