Auswandern? Diese 10 Dinge musst du wissen
Auswandern? Hejo! Aber wer es nicht clever einfädelt, bleibt am Ende frustriert daheim. Visum, Krankenkasse und andere böse Papiertiger können Zeit und Nerven fressen – das weisst du bestimmt schon von «Auf und davon». SRF Virus hat eine Liste mit den 10 wichtigsten Tipps zusammengestellt, die du wissen musst, damit dein Traum vom Auswandern gelingt.
1. Check ab, was vor Ort geht
Wer nach - sagen wir - Panama auswandern will, sollte das Land kennen. Eigentlich logisch. Es gibt Auswanderer, die sich auf das tolle Klima in der neuen Heimat freuen und nach drei Monaten genug von Sonne und Strand haben, sagt Sarah Mastantuoni, Co-Direktorin der Auslandschweizer-Organisation. Darum: Kenne deine neue Heimat. Drei Wochen Ferien dort verbracht zu haben, reichen dir nicht für ein klares Bild.
2. Hol dir früh die Bewilligung
Je nach Land kann es schon mal zwei Jahre gehen, bis die Aufenthaltsbewilligung da ist. Darum ist es besser, du kümmerst dich früh genug drum. Für Schweizer ist es im EU-Raum easy: Wer krankenversichert ist und beweisen kann, dass man dem Staat nicht auf der Tasche liegt, kann sich niederlassen, so Sarah.
Für andere Länder ist es schwieriger. Wer zum Beispiel nach Australien will, muss einen Job haben. Und nur weil man vegan isst, bekommt man auch keine Green Card für die USA. Viel einfacher sieht es aus, wenn du einen Schatz am neuen Ort hast, also verheiratet bist. Für manche Länder reicht auch eine Partnerschaft, die über einen bestimmten Zeitraum dauert. Am besten Auskunft geben können die Konsulate der jeweiligen Länder.
3. Rechne, Auswandern kostet
Je nachdem musst du Dokumente übersetzen, wie etwa dein Arbeitszeugnis oder dein Diplom - und vielleicht willst du den internationalen Führerschein beantragen. Das kostet Geld. Auch wenn du deine liebsten Sachen mitnehmen willst, kostet das was. Mehr dazu findest du unter Punkt 5.
4. So findest du Arbeit
Praktikum? Voilà: Die Schweiz hat mit 13 Ländern ein Stagiairesabkommen geschlossen, darunter sind Länder wie Argentinien, Neuseeland, Japan oder Chile. Ziel: Den Jungen die Chance geben, um im Ausland die beruflichen und sprachlichen Skills zu erweitern.
Wer im Ausland arbeiten will, braucht für die meisten Länder eine Arbeitsbewilligung und somit auch einen Arbeitsvertrag. Grosse Firmen inserieren auch in Schweizer Medien ihre freien Stellen. Und dere Bund hilft auch: Freie stellen werden online publiziert - auch solche im Ausland.
5. Das geht mit deinen Möbeln
Was passiert mit deiner Katze, der Plattensammlung und deinem Velo? Wenn du deinen ganzen Hausrat mitnehmen willst, geht das zollfrei, wenn es für den Eigengebrauch ist, weiss Sarah. Alles mitschleppen lohnt sich aber nicht immer. Wenn du nur ein, zwei Jahre weggehst und dann wieder heimkommst, kann es je nach dem günstiger kommen, wenn du dich am neuen Ort bei einem günstigen schwedischen Möbelmacher neu eindeckst.
6. Fremde Sprak, swere Sprak...
Du hast ein Schwedisch für Dummies? Cool! Damit kommst du bis zum nächsten Café. Wer die Sprache nicht spricht, schneidet sich selber ab. Vom Studium. Vom Job. Von neuen Freunden am neuen Ort. David kann davon ein Lied singen.
7. Die Sache mit dem Militär
Die Auslandschweizer-Organisation sagt es klipp und klar: «Wer militärische Pflichten verletzt, macht sich strafbar.» Wer also länger als 12 Monate ins Ausland will, muss beim Kreiskommando das ok einholen oder anders gesagt Auslandurlaub beantragen. Das Gesuch muss in der Regel zwei Monate vor der Abreise beim Kreiskommando eingereicht werden.
8. Sprich mit der Versicherung
Versicherungskram ist nervig. Aber wenn du einen Unfall hast, bist du trotzdem froh drum. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, sagt Sarah:
- Dein Geschäft schickt dich ins Ausland. Dann bleibst du in der Schweiz versichert.
- Du gehst auf eigene Faust ins Ausland. Dann musst du dich selber drum kümmern.
- Du bist schon pensioniert. Dann gibt es die Möglichkeit, in der Schweiz versichert zu bleiben.
Je nach dem ist der Standard im Ausland nicht so, wie du es dir in der Schweiz gewohnt bist. Die Internationale Krankenversicherung kann eine Möglichkeit sein, wenn du an gewissen Standards festhalten willst.
9. Das geht mit deiner AHV
Wenn du einen Schweizer Pass hast und mindestens ein Jahr lang AHV eingezahlt hast, hast du Anspruch auf Rente, egal, wo du lebst. Wenn du keine Lücken in der Altersvorsorge willst, dann lohnt es sich, freiwillig weiterhin in die AHV einzuzahlen, auch wenn du die Schweiz verlässt. Ein Jahr lang nicht zahlen reicht, um später weniger Rente zu bekommen. Allerdings geht das mit dem freiwillig einzahlen nicht, wenn du in einem EU oder EFTA-Land (Liechtenstein, Island, Norwegen) lebst.
10. Zieh den Stecker
Schweizer, die ihre Heimat verlassen, müssen sich in ihrer Gemeinde abmelden. Dafür musst du auch keine Versicherungsleistungen oder eben Steuern mehr zahlen in der Schweiz. Wer sich als Schweizer im Ausland bei einer Schweizer Vertretung einschreibt, wird auch über das politische Geschehen informiert - und kann brieflich an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen. Hier gibt es weitere Infos zum Thema.
PS: Juhu, du musst keine Steuern mehr zahlen, emel in der Schweiz! Ausser, du besitzt ein Haus oder hast Wertpapiere. Hier erfährst du mehr dazu.
Auswandern? Diese Leute haben es gewagt und bereuen nix.
In der Sendung «Virus Kompass» stehen Themen zu Bildung, Arbeit, Joballtag und Lebensentwürfe im Mittelpunkt, mit denen junge Erwachsene konfrontiert sind. Die erste Folge widmete sich der Frage «Auswandern? Super! Aber wie packe ich es an?». Moderiert wird die Sendung von Reena Thelly.
Text: SRF Virus, Reena Thelly
Bild: SRF Virus
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