Wie entsteht eigentlich ein Podcast?
Samstagmorgen, 4-Zimmer-Wohnung, zwei Junge Herren im Schlafzimmer hinter Mikrophonen. Wir waren zu Besuch bei den Machern vom Schweizer Podcast «Journalismus Y» und haben gefragt, wer sie sind und wie so ein Podcast eigentlich entsteht.
Hallo, wir sind...
«Journalismus Y» ist der Podcast von zwei jungen Journalisten, mit einer einfachen Idee: Das wöchentliche Bargespräch über die Generation Y, Journalismus und Medienwandel vors Mikrofon zu bringen. Luca Ghiselli und Angelo Zehr haben von der negativen Haltung vieler älterer (Medien-) Herren gegenüber dem Journalismus genug und wollen mehr über die Chancen und Freuden der Digitalisierung sprechen.
Luca: «Wir sind die Generation Journalisten, welche am einfachsten mit dem Medienwandel umgehen kann, ihn auch von nah erlebt. Diese ‹Gen Y›-Perspektive möchten wir in unserem Podcast thematisieren.»
Die Entscheidung, diese Thematik in einem Podcast zu behandeln, fiel den beiden leicht. Einerseits hören sie selber viel und gern Podcasts, andererseits sehen sie darin auch viele Vorteile gegenüber Blogs oder Videos. Wenn man den Inhalt ihrer Sendungen verschriftlichen würde, wäre er mehrere tausend Zeichen lang und das würde kaum jemand lesen. Videos hingegen sind aufwändig zu schneiden und brauchen mehr Ressourcen.
Angelo: «Podcasts ermöglichen Langsamkeit und Ausführlichkeit und müssen nicht dicht sein, um zu funktionieren. Mit Podcasts kann man mit minimalem Aufwand eine maximale Wirkung erzielen.»
Wie entsteht denn nun ein Podcast?
Als Erstes muss ein Thema her. Die Jungs haben mittlerweile einen Themenspeicher, welchen sie immer wieder mit neuen Ideen füttern. Manchmal lassen sie sich aber auch von der Aktualität leiten, wie zum Beispiel bei ihrer Episode über das Ende der Jugendmedien Joiz, NZZ Campus und Young Swiss Magazine.
Anschliessend lesen sich die beiden in das jeweilige Thema ein oder recherchieren über die zu interviewende Person. Zur Planung gehört auch die Terminfindung: Wann und wo aufgenommen wird, soll gut überlegt sein. Journalismus Y wird in Angelos Schlafzimmer aufgenommen, da dort einerseits sein Equipment steht und sich der Raum andererseits wegen der Akustik gut anbietet.
Nach der Recherche folgt die Aufnahme. Dabei setzen sich die beiden St. Galler zusammen und brainstormen: Es wird überlegt, wie der Podcast aufgebaut, wann was gesagt wird und welches Fazit sich aus der Diskussion ergeben soll.
Die Aufnahme dauert in der Regel mehr als doppelt so lang wie der fertige Podcast an Länge aufweist – am Ende werden alle «Ähms» und Pausen rausgeschnitten (und ja, es gibt Bloopers). Anfänglich war diese Nachbearbeitung relativ kurz – ca. zwei Stunden. Seitdem Journalismus Y mit der Medienwoche zusammenarbeitet, dauert sie aber zwischen fünf und acht Stunden: Der Podcast wird gegengehört, bekommt Feedback und wird allenfalls nochmals überarbeitet und je nachdem mit Musik unterlegt.
Den Podcast veröffentlichen die beiden immer gegen Wochenende, da die meisten Hörerinnen und Hörer dann mehr Zeit haben, als unter der Woche. Zu guter Letzt holen sich die beiden Feedback ein. Dieses ist ihnen besonders wichtig – sei es von ihren Kollegen, Hörern oder Mitarbeitenden.
Die sieben Schritte nochmals im Überblick
1. Themenfindung
2. Einlesen und Recherchieren
3. Terminfindung
4. Aufnahme
5. Nachbearbeitung
6. Publikation
7. Feedback
Et voilà: So entsteht ein Podcast! Was die beiden euch mit auf den Weg geben möchten?
«Machen! Legt einfach los, es lohnt sich!»
Was Luca und Angelo sonst noch für Tipps haben, kannst du hier nachlesen: 5 Tipps und Tricks für den eigenen Podcast
Text: Nina Meroni
Bild: Nina Meroni/Angelo Zehr
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