Von Bern bis Beirut

Alle zwei Jahre hast du die Möglichkeit bei SRF eine trimediale Ausbildung – eine Stage – zu absolvieren. Von den bis zu 500 Bewerberinnen und Bewerben, ergattern sich jeweils rund zwölf einen Platz – so auch Anita Bünter vor zwei Jahren bei der «Tagesschau». Sie verrät dir, auf was du dich gefasst machen kannst, wenn du dich für die Stage bewirbst und wie du dir die zwei Jahre Ausbildung vorstellen sollst.

SRG Insider: Warum hast du dich für die Stage beworben?

Anita Bünter: Während eines Auslandjahres – ich war gerade in Indonesien – habe ich die Stage-Ausschreibung im Internet entdeckt. Nachdem ich zuvor mehrere Jahre auf Zeitungsredaktionen gearbeitet hatte, faszinierten mich die elektronischen Medien in dieser Zeit immer mehr. An der Stage gefiel mir die Kombination aus TV, Radio und Online. Deshalb war ich sofort begeistert. Für das Bewerbungsgespräch und die Tests bin ich in die Schweiz gereist. Als ich – schon wieder zurück in Indonesien – schliesslich die Zusage bekam, war ich dann aber doch sehr überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass ich aus all den vielen Bewerbern ausgewählt würde.

Und wie war das Bewerbungsverfahren für dich? Was musstest du machen?

Das Bewerbungsverfahren für die Stage dauerte ziemlich lange. Zuerst war da ein vielseitiger Fragebogen, den man für die Bewerbung ausfüllen musste. Danach kam das Bewerbungsgespräch – ich war ziemlich nervös. Zum Glück kam ich trotzdem weiter. An einem Testtag musste ich dann meine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Es gab einen Sprach- und einen Sprechtest, einen Wissenstest, einen Bild- und einen Kameratest.

Du hast dich für die Stage bei der «Tagesschau» beworben. Warum?

Auslandjournalismus hat mich schon seit langem fasziniert. In den vergangenen Jahren bin ich privat an die verschiedensten Orte gereist, etwa in den Nahen Osten, nach Indien oder Zentralasien. An der «Tagesschau» gefällt mir auch die thematische Vielfalt: vom Klimagipfel über die Schnee-Bilanz der Schweizer Skigebiete bis hin zu den US-Wahlen.

Gibt es ein Highlight aus deiner Stagezeit, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Da gibt es viele! Die Zeit in Beirut bei unserem Nahost-Korrespondenten Pascal Weber war sehr spannend und aufregend. Ich konnte ihn dabei in den Nordirak begleiten, als die Rückeroberung der Stadt Mossul begann. Wir mussten innert wenigen Stunden packen und losreisen. Daneben ist mir auch die Zeit in der Bundeshaus-Redaktion speziell in Erinnerung geblieben. Toll war auch der Erfahrungsaustausch mit den anderen Stagiaires und natürlich, dass ich bei so vielen verschiedenen Redaktionen reinschauen durfte.

Gab es auch Flops während dieser Zeit?

Hm, Flops würde ich nicht sagen. Aber klar, es war eine Herausforderung alle paar Wochen auf einer neuen Redaktion und mit einem neuen Team zu arbeiten. Auf der anderen Seite ist es aber genau das, was den Stage so spannend macht.

Was hat dir die Stage persönlich gebracht?

Ich konnte während dieser Zeit ein grosses Netzwerk innerhalb und ausserhalb von SRF aufbauen und viele spannende Leute kennenlernen. Für meine jetzige Arbeit als Tagesschau-Redaktorin ist das sehr wertvoll.

Wem würdest du die Stage weiterempfehlen?

Jedem, der Lust hat, trimedial zu arbeiten. Ausserdem sollte man offen und neugierig sein – aber das sollten ja irgendwie alle Journalistinnen und Journalisten ;-).

Über Anita

Anita Bünter hat Ethnologie, Publizistik und Islamswissenschaften an der Universität Zürich studiert. Ihr Studium hat sie als freie Journalistin finanziert und indem sie die ETH-Studentenzeitung «Polykum» leitete. Während des Studiums konnte Anita bereits ein erstes Fernsehprojekt realisieren: über eine Schweizer Familie, welche den Arabischen Frühling in Kairo miterlebt hat. Danach arbeitete sie in der iPad-Redaktion des Tages-Anzeigers, später dann in der Produktion und Abschlussredaktion. Während ihrer Stage bei der Tagesschau hat sie folgene Redkationen besucht: Regionaljournal Ostschweiz (Radio), News Online, SRF Data, Bundeshaus, 10vor10, Korrespondentenbüro in Beirut, Libanon.

Bild 2: Wurde in Marokko aufgenommen und hat nicht direkt mit dem Stage zu tun, sondern untermalt ihren Lebenslauf, ihr Studium und ihre Reisen in den Nahen Osten.

Bild 3: Anita auf Dreh mit dem Physikprofessor Nicolas Thomas (ganz rechts), der mit seinem Team ein Teleskop mitentwickelte, welches vor rund einem Jahr mit der Raumsonde ExoMars zum Roten Planeten startete.

Bild 4: Für Anita war die Auslandarbeit unglaublich spannend: Hier sieht man sie beim Austausch mit dem Nahost-Korrespondenten Pascal Weber in Beirut, Libanon. Ein Beitrag über syrische Flüchtlingskinder, welche teilweise seit Jahren nicht mehr in der Schule waren und jetzt wieder den Unterricht besuchen dürfen.

Über SRF-Stages

Die SRF-Stages werden alle zwei Jahre ausgeschrieben (nächste Ausschreibung Mitte 2018). Die Stage ist eine trimediale, berufsbegleitende Ausbildung. Das heisst, jede/r Stagiaire lernt in den Bereichen Radio, Fernsehen und Online zu arbeiten. Neben dem Einblick in verschiedene Redaktionen, haben die Stagiaires auch immer wieder Schwerpunktkurse, z.B. zu Video, Recherchemethoden oder Texten fürs Radio.

Interview: Selina Berner

Bild: zVg.

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