«Unser Job ist es, die ‹Magic Moments› einzufangen»

Festivalsommer: Das klingt nach Campen, guter Laune und vor allem Spass. Spass hat das Team rund um SRF-3-Festivalsommer-Projektleiter Ivo Amarilli auch – was sie aber sicher haben, ist ziemlich viel Arbeit. Was es tatsächlich bedeutet, ein Riesenprojekt wie den Festivalsommer zu stemmen, hat er uns verraten.

SRG Insider: Was sind die Herausforderungen bei der Organisation einer solchen Riesenkiste?
Ivo Amarilli: Normalerweise machen wir unsere Programme im Studio mit einem fixen Ablauf, mit Technik die da steht und funktioniert und mit einem eingespielten Team. Im Festivalsommer musst du dich den Gegebenheiten anpassen, stellst deine Zelte für drei Tage auf, brichst sie wieder ab. Es kommt zwar Routine auf, sie wird aber immer wieder gebrochen.

Unser Job ist es, die ‹Magic Moments› einzufangen und zum Publikum zu bringen. Man kann nicht inszenieren – es passiert einfach. Das verlangt ein grosses Mass an Koordination und Kommunikation zwischen den Menschen, die für SRF an einem Festival arbeiten. Vom Techniker, zum Sound-Mischer, zum Kameramann, zur Social-Media Managerin, zum Moderator, zum Redaktor, zur TV-Verantwortlichen – alle müssen Hand in Hand arbeiten, obwohl nicht alle immer die gleiche Sprache sprechen.

Das klingt irgendwie auch nach viel Improvisation?
Ja. Aber da gehört noch viel mehr dazu. An einem Festival sind wir sehr vielen Faktoren ausgesetzt, die wir nicht beeinflussen können und die Schwierigkeit besteht darin, sich richtig darauf einzustellen. Das beginnt beim Wetter, welches entscheidend ist für die Stimmung und die Geschichte eines Festivals.

Weiter sind wir davon abhängig, dass die auftretenden Bands uns die Rechte an ihren Konzerten geben, dass wir diese übertragen können. Es kann sein, dass du zehn Minuten vor dem Konzert des Headliners erfährst, dass du sein Konzert nun doch live übertragen kannst, was zur Folge hat, dass sich dein ganzer Plan wieder auf den Kopf stellt. Darauf muss man sich einstellen.

Wann beginnt für euch jeweils ein Festival? Und wann ist es fertig?
Die Verhandlungen mit dem Veranstalter und die Rechteabklärungen mit den Bands beginnen mehr als ein halbes Jahr vor dem Festival. Auch die Grobplanung beginnt auf organisatorischer Seite schon lange vor dem Festival.

Konkret wird es aber am Montag vor Festivalstart, wenn wir uns detaillierte Gedanken zu den Geschichten machen, die wir vor Ort umsetzen möchten. Die Technik ist bereits 1-2 Tage vor Festivalstart auf dem Gelände und baut alles auf, das Redaktionsteam ist ab Mittag des ersten Festivaltages vor Ort. Fertig sind wir jeweils am Montag nach dem Festival, denn dann schauen wir bereits auf das nächste.

Was werden die Highlights des Festivalsommers 2017 sein?
Ehrlich gesagt – keine Ahnung. Das ist das Schöne daran, es lässt sich sehr wenig voraussagen. Für das anstehende Openair St. Gallen hatten wir sehr viele Ideen, die wir nun, aufgrund der üblen Wetterprognosen wieder gestrichen haben.

Bei den Konzerten ist es dasselbe: Du freust dich auf den Headliner, der dann plötzlich ein mittelmässiges Konzert spielt, während die Band, welche am Nachmittag spielt ein absolutes Highlight ist. Müsste ich trotzdem wählen, wird wohl das Konzert der «Toten Hosen» am Openair St. Gallen ein erstes grosses Highlight sein: Diese Band ist ein Garant für das, was ein Festivalpublikum braucht: Energie, Songs zum mitsingen und einen charismatischen Frontmann.

Wie lange schläft das Team von SRF durchschnittlich in einer Festivalnacht und wieviele Schritte macht Festivalfrau Tina Nägeli so an einem Tag? Wir haben dir den SRF-3-Festivalsommer in 9 Zahlen zusammengefasst.

Interview: Laura Verbeke

Bild: SRF/Noëlle Guidon

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