«Mein Senf»: Von der Faszination des Radiomachens
Für die einen ist sie das Gefühl, zu wissen, gerade von zig Menschen gehört zu werden – für die anderen ist sie das Begleiten der Leute durch den Tag: Die Faszination des Radiomachens. Die beiden angehenden Radiomoderatoren Marc und Sven verraten, warum für sie Moderieren das Grösste ist.
«Mit 12 Jahren entdeckte ich das Radio für mich. Ich produzierte bereits damals in meiner Freizeit Sendungen mit meinen Freunden – später dann auch alleine. Mittlerweile habe ich zu Hause mein kleines Homestudio, in dem ich, wann immer ich Zeit finde, Sendungen mache und dann damit Feedback von Familie und Kollegen einhole.
Schon früh entdeckte ich die Welt der Unterhaltung. Ich begleite Leute einfach gerne durch den Tag und erzähle ihnen die wichtigen Geschichten. Meine Faszination für das Medium Radio lässt sich – so merke ich gerade – gar nicht so einfach in Worte fassen. Zum einen ist es sicher das Gefühl: ‹Hey, wenn ich diesen Fader hochfahre, erreiche ich Tausende Zuhörerinnen und Zuhörer.› Dann ist es aber auch so, dass ich als Radiomoderator die Leute motivieren kann, wenn sie einen schlechten Tag haben. Und ich kann sie begleiten – egal ob gerade im Auto unterwegs, beim Abendessen oder am Arbeitsplatz.»
Marc (19) ist momentan im 3. Lehrjahr zum Mediamatiker. Gerne möchte er als nächstes an der ZHAW in Winterthur Journalismus studieren. Gegenwärtig sammelt er in seinem Homestudio und beim Jugendradio Radio4TNG seine ersten Erfahrungen als Radiomodertaror/in.
«Für viele Leute ist der Abend nach einem langen Arbeitstag Erholung pur. Ich finde es toll, wenn ich weiss, dass ich ein Teil dieses Abends sein darf und die Leute aus dem Alltag reissen kann.
Das Schöne am Radio ist, dass (eigentlich) niemand dein Gesicht sieht. Du kannst theoretisch mit zerzausten Haaren und Trainerhosen ins Studio kommen und niemand sieht's. Als ich den Wunsch äusserte, Radiomoderator zu werden, lächelten viele und fragten, wer denn im Zeitalter des sterbenden Radios noch Moderator werden will. Ich denke, dem ist gar nicht so: Radio wird wieder einen Aufschwung erfahren. Viele sind von den digitalen Medien übersättigt und wünschen sich weniger Infos und mehr Abwechslung. Wir als Radiomacher können diesen Trend gezielt mit verschiedenen Inhalten und Rubriken mitgestalten. Dennoch ist es wichtig, dass wir als Moderatoren mit unseren Beiträgen nicht einfach nur Unterhaltung bieten, sondern auch informieren – heisse Luft ohne Mehrwert gehört für mich nicht ins Radio.»
Sven (18) wird im kommenden Sommer das letzte Jahr im Langzeitgymnasium in Angriff nehmen und möchte später einmal in der Medienwelt tätig sein – am liebsten natürlich als Moderator. Auch er sammelt bei Radio4TNG seine ersten Erfahrungen als Radiomodertaror.
Radio4TNG ist das Winterthurer Jugendradio, das ausschliesslich von Jugendlichen und jungen Erwachsene in ehrenamtlicher Arbeit gemacht wird. Mehr als 40 Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahre gestalten den Jugendsender in der Moderation, Redaktion und Technik.
In der Rubrik «Mein Senf» lassen wir jeden Monat jemand Junges zum aktuellen Themenschwerpunkt zu Wort kommen. Alle bisher publizierten «Senf»-Texte findest du unter: #meinsenf
Bilder Sven und Marc: zVg.
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