«Klappe zu – Mund auf»: Unser Praktikant spielte Statist bei «Nr. 47»

Mitte Mai startet die neue SRF-Webserie «Nr. 47». Das Projekt wird ausschliesslich von Nachwuchstalenten aus der Schweizer Filmszene realisiert. Wie du dir einen solchen Dreh vorstellen musst? Unser Praktikant Luca spielte an einem der letzten Drehtage Statist und schnupperte Set-Luft.

Die Sonne steht knapp über dem Horizont, Bern hüllt sich langsam in Dunkelheit. Es ist sechs Uhr abends – Mittagspause für die Beteiligten der Serie «Nr. 47». Gedreht wird heute im Berner Kult-Lokal «Bonsoir», das Ende Mai seine Tore schliessen muss. Eine Treppe führt mich hinunter in den Klub. Mir steigt der Duft von künstlichem Nebel in die Nase. Die mit Stickern bedeckten Wände reflektieren das rote Licht in alle Richtungen. Links wird laut diskutiert, rechts tänzelt Elsa Langnäse, Hauptdarstellerin der ersten Staffel, singend über die Tanzfläche.

Es sind mindestens 25 Personen vor Ort – die Statisten nicht mitgezählt. Regie, Beleuchtung, Ton, Kamera, Maske und Schauspieler, um nur einige zu nennen. Überschaut wird die Szenerie von Autor und Produzent Adrian Spring. Eine Funkdurchsage der Regieassistentin und es herrscht Ruhe. Kamera und Ton begeben sich auf Position.

Anstrengend, gopf!

Die Szene: Eveline (Elsa) trifft sich mit ihrem Freund (Fabian Vogt) und zwei ihrer neuen Nachbarn des Hauses «Nr. 47» im Klub. Dort wird Dominic (Gabriel Noah Maurer), ebenfalls Bewohner von «Nr. 47», in Kürze ein Konzert geben. Die Statisten werden an der Bar platziert. Die Regieassistentin kündet an: «Szene 45B.1, Take 1», und schlägt die Klappe zu. Die Szene dauert gut eine Minute. Und Cut. Das Ganze wird drei weitere Male wiederholt. Sprechen ist für die Statisten Pflicht – jedoch ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. Schwierig. Und deutlich anstrengender als ich erwartet habe. Dann wechselt die Kamera die Perspektive. Gleiche Szene, aber nun das Ganze mit Frontansicht. Randnotiz (aber nicht minder wichtig): Nach jedem Take müssen alle Gläser auf der Bar wieder aufgefüllt werden und die Zwanzigernote wandert von der Barkeeperin zurück zu Elsa. So werden also Filmfehler verhindert. Nach gut zwei Stunden (!!!) ist die Szene im Kasten.

Zwei Stunden für etwas mehr als eine Minute Film. Da die Szene schliesslich eher dialogarm ist und alles gut lief, dürften die Dreharbeiten für andere Szenen auch gerne mal etwas hektischer abgelaufen sein, denn mehr als zwei Stunden pro Szene lässt der Zeitplan nicht zu. So läuft das. Es folgen zwei weitere Drehtage, ehe das Bildmaterial geschnitten, der Ton gemischt und schliesslich die ganze Serie fertiggestellt werden kann. Das alles verdeutlicht mir, wieviel Zeit und Mühe wohl in all meinen Lieblingsserien steckt.

Wer spielt mit und um was geht es bei «Nr. 47»? Säda: Wir haben das in einem früheren Artikel für dich zusammengefasst.

Text: Luca Passerini
Fotos: SRF/Naomi Salome

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