«Ich bin ein verlorenes Miststück, das bloss unterhalten will und dabei niemandem weh tut»
Hausabwarte warten Häuser, Tierpfleger pflegen Tiere, und Sidekicks, die ... äh, ja was ist denn eigentlich ein Sidekick? Ágota Dimén ist einer. Und zwar der von Dominic Deville in «Deville Late Night». Was Ágota denn so kickt, und (Achtung Wortspiel!) wie sie sonst so tickt, hat unsere Autorin Eva bei Kaffee mit Hafermilch und Osterküchlein herausgefunden.
Die erste Frage, die ich Ágota stelle, beschäftigt sie eineinhalb Stunden später noch, als ich die hübsche Wohnung an der Zürcher Langstrasse wieder verlasse.
Ágota: «Mich selbst in drei Wörter beschreiben? – Ääähm!» – Zwar kommen ihr bis zum Schluss keine passenden drei Wörter in den Sinn, doch beschreibt sie sich in einem Satz: «Ich bin ein verlorenes Miststück, das bloss unterhalten will und dabei niemandem weh tut.»
Gut – somit hat unser Gespräch begonnen. Ágota lässt ihren Lieblingssong «Islands in the Stream» von Kenny Roggers und Dolly Parton in Schlaufe laufen und nimmt eine Limette in die Hand.
Eva: Ágota, was macht denn ein Sidekick genau?
Ágota: Als Sidekick versuche ich, der verlängerte Arm des Publikums zu sein, und das zu sagen, was die Leute denken.
Ich seh’ einfach verdammt gut aus und versuche Dominic Deville in der Show zu unterstützen. Wobei er oft auch mich unterstützt (lacht). Deville hat nicht wirklich Unterstützung nötig – ich habe grössten Respekt vor dem, was er Woche für Woche zu Stande bringt.
Deine Inputs sind also nicht geplant?
Der grösste Teil kommt spontan. Ich bin nicht dabei, wenn die Sendung vorbereitet wird. Natürlich kenne ich den Ablauf der Show, damit ich mich über die Themen informieren kann. Manchmal geben mir die Schreiber auch gewisse Anregungen. Die Mischung zwischen Spontanität und geschriebenen Inputs machen eine gute Show aus.
Wie bereitest Du dich auf die Show vor?
Ich komme mit dem 4er Tram im Mascotte an. Nachdem ich alle mit Kuss und Umarmung begrüsst habe, gehe ich erst mal aufs Klo. Danach folgt eine halbe Schachtel Zigaretten, Kaffee und eine Minestrone-Suppe zum Abendessen. Nach etwa 50 weiteren Klogängen bin ich dann bereit für die Show. Natürlich müssen alle noch meinen Lieblingssong «Islands in the Stream» hören (er läuft auch bei uns jetzt zum 4. Mal im Hintergrund). Ich empfinde es als meine Lebensaufgabe, diesen Song unter die Menschen zu bringen. Es ist wirklich ein toller Song.
Also dann ...
Wie fanden du und Dominic Deville zusammen?
Nach meinem Schauspiel-Studium an der ZHdK habe ich begonnen, Stand-up-Comedy zu machen. Eines Abends sass ich, wie jeden Abend, mit meinem Freund und einem Schnaps auf dem Balkon, als ich eine Einladung für das Casting erhielt. Dominic rief mich danach tatsächlich an und bestätigte mir die Stelle. Ich war so nervös, als mein Telefon läutete und bin es immer noch, wenn seine Nummer heute auf meinem Handy aufleuchtet.
Wie muss ich mir einen Tag im Leben von Ágota vorstellen?
Nun, ich stehe jeden morgen um 5.40 Uhr auf und gehe ins Bootcamp. Da stehe ich dann ein bisschen rum und komme anschliessend wieder nach Hause. Ich arbeite als Schauspielerin und bin mit meinem Stand-up-Programm unterwegs, und was noch? Ich stalke Leute. Ja.
Wenn du das Interview geführt hättest, was wäre eine Frage an dich gewesen?
Ich hätte etwas gefragt, wie: «Ágota, hast Du auch Probleme bei der Strumpfhosenauswahl?»
Und dann hätte ich geantwortet: «Ja, Ágota, ich verbringe Stunden vor dem Strumpfhosenregal und überlege, welche nun die richtige ist.» Es ist nämlich eine sehr wichtige Entscheidung, die richtige Strumpfhose zu finden. Fast so wichtig, wie den Song «Islands in the Stream» zu kennen (lächelt).
Ab und an schafft es auch Ágota kurz auf ihren Mund zu sitzen. Dann ist meistens Zeit für: GIFs. Yay. Das GIF-Interview gibt's hier.
Interview: Eva Gaudenz
Bild: Mali Lazell Photography
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