«Club»: Hat die Schweiz ein Kokain-Problem?
Fast nirgendwo in der westlichen Welt wird so viel Kokain konsumiert wie in Schweizer Städten. Wieso gerade Kokain? Mit welchen Folgen? Und wie hängt der hiesige Konsum mit dem Drogenkrieg in Mexiko zusammen?
Alleine in Zürich werden pro Tag 1,7 Kilogramm Kokain konsumiert. In St. Gallen ist der Konsum sogar noch höher. Das zeigen Abwasseranalysen. Die einstige High-Society-Droge wird heute quer durch alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen konsumiert. Koks macht kommunikativ, risikofreudig, wach. Zudem hinterlässt der Konsum kaum sichtbare körperliche Spuren – und ist somit das vermeintlich perfekte Rauschgift für die helvetische Leistungsgesellschaft.
Die Kehrseite: Das Pulver umklammert viele Konsumenten mit eisernem Griff. Die Abhängigkeitsrate liegt höher als bei anderen illegalen Substanzen. Depression und Leere folgen auf die kurze euphorische Wirkung. Nicht selten kommt es zu Herz-Kreislauf-Problemen, Ängsten, Aggressionen und suizidalen Gedanken. Zahlreiche Drogenexperten halten den Stoff für toxischer als Heroin.
Zudem zieht der Stoff eine blutige Spur von den Anbaugebieten in Südamerika über die Drehscheibe Mexiko bis zu den Dealern in Europa.
Hat die Schweiz ein Kokain-Problem?
Unter der Leitung von Barbara Lüthi diskutieren:
Sandro Benini, ehemaliger Lateinamerika-Korrespondent «Tages-Anzeiger», Autor von «Drogen, Krieg, Mexiko»
Toni Berthel, Suchtmediziner, Präsident Eidgenössische Kommission für Suchtfragen
Thomas Feurer, ehemaliger Süchtiger, Gründer Verein Endlesslife Suchthilfe
Boris Quednow, Drogenexperte Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Eva Wille, Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Betäubungsmittelgesetz
Daniel Ryser, Journalist, Autor von «1,7 Kilo pro Tag – Der Zürcher Kokain-Report»
Schaue die ganze Sendung hier:
Text: SRF
Bild: Colourbox.de
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