«10vor10»-Serie: So wohnt die Welt
Pünktlicher ÖV, Einkaufsmöglichkeiten in Fussdistanz und Schoggi in jedem Kuchikästli: So kannte unsere «Junior Korrespondenten-Korrespondentin» Eva ihr Leben in der Schweiz. In ihrer neuen Wahlheimat Kanada entdeckt sie täglich kleinere und grössere Unterschiede zwischen ihren zwei Heimaten. Zeit sich zu fragen: Wie wohnt die Welt eigentlich sonst so?
Viele Dinge habe ich in meiner alten Heimat als selbstverständlich empfunden: Die Strassen wurden sofort geräumt wenn’s schneite, ich erkannte beim Einkaufen gleich, woher das Gemüse stammt und konnte mir die Milch in ganz kleinen Tüten kaufen. In Kanada aber funktioniert das Leben ein bizzli anders: ohne Auto bin ich im isolierten Thunder Bay ziemlich aufgeschmissen. Bis auf ein paar wenige Busse ist der öffentliche Verkehr hier nämlich nicht vorhanden und zu Fuss kostet mich der Ausflug zum Lebensmittelladen gute zwei Stunden. Die Strassen werden erst geräumt, wenn der Schneesturm vorbei ist, was teilweise einige Tage dauern kann. Dies spart öffentliche Kosten, die anders investiert werden können, zum Beispiel in das öffentlich finanzierte Gesundheitssystem. Die Läden sind hier etwa so gross wie das ganze Dorf, in dem ich aufgewachsen bin.
Aber es funktioniert. Etwas, dass ich während meinen bislang drei Monaten hier nämlich gelernt habe: nur weil etwas anders ist, als ich es mir in der Schweiz gewohnt bin, ist es nicht schlechter oder besser. Es ist einfach anders.
So wohnt die Welt
So auch die Orte, die «10vor10» in der Serie «So wohnt die Welt» porträtiert hat. Sechs verschiedene Orte besuchte das Nachrichtenmagazin und gibt einen Einblick in die Wohn- und Lebenswelten auf verschiedenen Kontinenten. SRF-Ausland-Korrespondentinnen und -Korrespondenten gehen auf Hausbesuch in einem Slum in Indien, einer ökologischen Vorzeigesiedlung in den Niederlanden, einem Flüchtlingslager in Kenia, einem bedrohten Fischerdorf in Burma und reisen zu den Bewohnern einer einsamen Siedlung im hohen Norden Russlands.
Die Serie zeigt, wie die Menschen ihre Wohnsituation erleben, was sie sich für die Zukunft erhoffen und wovor sie sich am meisten fürchten.
Schau dir jetzt «So wohnt die Welt» an!
Russland: Wohnen in der Einsamkeit
Russland-Korrespondentin Luzia Tschirky trifft im hohen Norden Russlands Menschen, die Wind und Kälte trotzen. Und sie widersetzen sich auch den russischen Behörden, die ihr Dorf Dikson aufheben möchten.
Singapur: Wohnen in der teuersten Stadt
Südostasien-Korrespondent Lukas Messmer zeigt dir, wie Familien in der teuersten Stadt der Welt wohnen. Und was die Stadtbehörden vorkehren, damit Familien bleiben können.
Indien: Von den Slums nach Bollywood
Indien-Korrespondentin Ruth Bossart nimmt dich mit in die Millionen-Stadt Mumbai, wo mehr als die Hälfte der Bewohner/innen in Slums leben. Im zentral gelegenen Slum Dharavi trifft sie einen Tanzschuhmacher, der Stars aus «Bollywood» glücklich macht.
Niederlande: Nachhaltiges, soziales Wohnen
Sebastian Ramspeck und Elsbeth Gugger geben dir Einblick in ein ökologisches Wohnprojekt: Das neue Amsterdamer Stadtquartier Schoonschip schwimmt auf dem Wasser. Und die Öko-Häuser sind erst noch günstiger als herkömmliche.
Kenia: Wohnen in der «Stadt der Dornen»
Samuel Burri besucht das Flüchtlingslager Dadaab, im Osten Kenias. Rund 200'000 Flüchtlinge leben dort hinter Dornbüschen und Stacheldraht. Die meisten stammen aus Somalia – und sitzen fest.
Burma: Wohnen und Arbeiten auf dem Wasser
Lukas Messmer stellt dir Menschen vor, die mit den Beinen rudern, um beide Hände frei zu haben, um zu fischen oder Tomaten auf schwimmenden Feldern zu pflanzen – auf dem Inle-See in Burma.
Mal etwas nachhaltiger, mal etwas traditioneller. Die «10vor10»-Serie veranschaulicht: Nicht nur in Kanada, sondern auf der ganzen Welt funktioniert das Leben eben etwas anders.
Doch sind es genau diese kleineren und grösseren Unterschiede, die uns aufzeigen, was wir an unserem Wohnort schätzen und in welchen Bereichen wir uns von anderen Orten noch eine Scheibe abschneiden können.
Text: Eva Gaudenz (Quelle: SRF)
Bild: SRG Insider/Christina Brun
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