«Reporter»: #vergewaltigt – Aber kein Opfer!

Lehrerin und Influencerin Morena Diaz teilte auf ihrem Web-Blog mit, dass sie von einem guten Freund vergewaltigt wurde. Ihr Post sorgte für Wirbel. Doch: Die 27-Jährige ist kein Einzelfall. Immer mehr von sexualisierter Gewalt Betroffene machen ihre Geschichte in den sozialen Medien publik. Im «Reporter» brechen vier Frauen ihr Schweigen.

Das Thema ist schambesetzt, ein Tabu. Auch Morena Diaz hatte lange geschwiegen, hatte versucht, das Geschehene zu verdrängen. «Während des Schreibens meines Postings musste ich weinen. Als ich dann aber auf Senden drückte, war ich unglaublich erleichtert.» Soziale Medien bieten die Möglichkeit, über die Grenzen hinaus über sexuelle Übergriffe zu berichten und andere Betroffene zu finden.

Eine Frau, die sich mit Morena Diaz solidarisiert, ist Jorinde, 25, Studentin aus Freiburg, Deutschland. Ihr ist Ähnliches wiederfahren; auch bei ihr war der Täter ein Bekannter. «Ich wurde oral vergewaltigt», erzählt sie Reporterin Vanessa Nikisch. Ekel und Schmerz sind bei Jorinde auch acht Jahre nach dem Übergriff noch immer präsent. Deshalb machte sie die Tat auf ihrem Blog öffentlich.

Nur wenn wir reden, werden wir füreinander sichtbar und können uns so verbinden und gegenseitig stärken.

Jorinde, Studentin

Unabhängig voneinander erzählen auch Schauspielschülerin Luisa, 21, und die zweifache Mutter Mabelle, 25, auf Plattformen wie YouTube oder Instagram von ihren Erlebnissen mit sexualisierter Gewalt. In beiden Fällen stammen die Täter aus dem unmittelbaren Umfeld. Panikattacken und Selbstzweifel gehören dank Therapien der Vergangenheit an. Die Botschaft an die Follower lautet: Holt euch Hilfe!

Ihr Vergewaltigungspost brachte Morena Diaz viel Zuspruch ein – aber auch Hasskommentare. Es würde ihr nur um mehr Follower und um mediale Aufmerksamkeit gehen. «Stimmt», so die Bloggerin.

Ich möchte möglichst viel Aufmerksamkeit für das Thema. Nur wenn wir das Schweigen brechen, können wir endlich etwas verändern.

Morena, Influencerin

Schau dir jetzt den «Reporter» an:

Text: SRF
Bild: SRF

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