«Darf ich dich hinter die Kulissen bitten?»

Von Tango über Quickstep bis hin zu Hip-Hop: Bei der grossen Samstagabendkiste «Darf ich bitten?» laufen die Sohlen auf dem Tanzparkett heiss. Bevor die Zuschauerinnen und Zuschauer aber die Performances auf dem Fernsehbildschirm zu sehen kriegen, werden hinter den Kulissen die letzten Vorbereitungen getroffen. Mit dabei: Die TV-Kamera und unser Praktikant Jan. Er hat sich als Statist in die Openingszene der Show eingeschleust.

Hektik: Das Licht switcht abwechselnd von gelb auf violett. Tänzerinnen in glänzenden Paillettenkleidern üben mit aufrechter Haltung ihre Choreo immer und immer wieder durch. Die männlichen Pendants versuchen gleich links davon das richtige Timing der Schritte herauszufinden: «Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben und acht. Uuuund...». Sie stolzieren wie Drei-Sprung-Athleten vor den Nasen der anderen Personen umher und murmeln dabei immer wieder ihr Mantra. Alles ist durchgetaktet.

Getting ready

Wir versammeln uns vor dem Fernsehstudio 1. Von dort aus wurden die beiden ersten Qualifikationssendungen von «Darf ich bitten?» live übertragen. Aufgrund der aktuellen Situation mit dem Coronavirus wird die Tanzshow nun aber erstmal auf Eis gelegt – wann und ob überhaupt die Halbfinal- und Finalsendung noch produziert werden, hat SRF noch nicht entschieden.

Insgesamt sind wir etwa 20 Personen: Die Tänzerinnen und Tänzer der Show, die Promis, zwei Kameramänner, Tonmenschen, Techniker, die Verantwortlichen der Produktionsfirma und die Statistinnen und Statisten. Die Openingszene mit der Vorstellung der Promis und deren Tanzcoaches werden nämlich im Voraus gedreht und vor der eigentlichen Liveshow nur eingespielt. Für diesen Einspieler werden also Backstage die Tanzpaare, bestehend aus Promi und Tanzcoach, von den Showtänzerinnen und -tänzern zusammengesucht, bevor sie dann zusammen mit Moderatorin Sandra Studer auf die Bühne sausen. Daraus wird später die Openingszene zusammengeschnitten, wobei jedes Tanzpaar mit Namen vorgestellt wird. Und das so, damit es wie ein «One Take» wirkt beziehungsweise, als wäre alles am Stück gedreht worden.

Von links nach rechts und zurück

Wir alle stehen also in der sogenannten «Werkstrasse» von SRF. Ein langer Gang, vollbepackt mit Technik-Cases, Kabeln und anderem Film-Equipment. Da fühlen sich normalerweise die Elektriker, Schreinerinnen, Bühnenbauer und Requisiteurinnen wie zu Hause. Ich bin als Statist bei einer Szene dieses Einspielers dabei und baff, was für ein Aufwand hinter einem 20-sekündigen Videoeinspieler steckt. Irgendwo, weit im Hintergrund, laufe ich als SRF-Mitarbeiter in der Szene kurz vorbei, bin kaum zu sehen. Easy, aber anstrengend. Denn bevor die Szene dann auch wirklich im Kasten ist, wird nochmals eine Stunde geprobt. Wo steht die Kamera? Aus welchem Winkel kommen die Promis? Was machen sie? Für mich als Statist bedeutet das, immer und immer wieder zurück auf Position zu gehen, bis alle Beteiligten mit der aufgezeichneten Szene dann doch noch zufrieden sind.

One Take

Rafael Antonio, der Tanzchoreograph der Sendung (er war imfall auch bei Musicstar schon dabei, weisch no?), hat im Voraus ein Konzept erstellt. Influencerin Sara Leutenegger und Ex-Fechterin Gianna Hablützel-Bürki stehen bei dieser Szene zusammen mit ihren Tanzcoaches im Mittelpunkt. Beide Paare tragen übrigens bereits die Kostüme, in denen sie dann auch tanzen werden. Selbstverständlich sind sie top gestylt, die Haare gekämmt, das Outfit sitzt und die Schuhe sind frisch geölt. Denn damit sie bei ihrer Performance besser auf dem Tanzparkett rutschen können, schmieren sie sich jeweils Öl auf die Schuhsohle. Aber aufgepasst: Wer mit dem Öl hantiert sollte dringend darauf achten, dass nichts davon auf die Kostüme tropft. Denn die können meist nicht einfach in die Waschmaschine gestopft werden: Sonderanfertigung!

Zurück zur Szene: Als erstes wird Gianna von ihrem Tanzcoach Beat von der Bar gehoben, bevor Sarah und ihr Tanzcoach Jürgen aus einem Oldtimer steigen. Schliesslich laufen sie gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern der Show zur Eingangstür des Fernsehstudios. Das Scheinwerferlicht blendet in die Kamera, so dass der gesamte TV-Screen weiss wird. Hier kann der Schnitt auf die Liveübertragung dann erfolgen. Clever, gell?

Genug der Worte, jetzt muss Bild her? Dann schau mal rein, ob du meinen grandiosen Auftritt entdeckst:

Falls du mich nicht gesehen hast: Ich bin in der beschriebenen Szene bei Minute 01:16 zu finden – im Hintergrund, wie ich von rechts nach links laufe.

Bilder: SRG Insider und SRF/Mirco Rederlechner
Text: SRG Insider/Jan Müller

Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Ihr Kommentar inkl. Name in unserem LINK-Magazin veröffentlicht werden kann

Leider konnte dein Kommentar nicht verarbeitet werden. Bitte versuche es später nochmals.

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wird nach der Freigabe durch SRG Deutschschweiz hier veröffentlicht

Weitere Neuigkeiten