Der ganz normale Lockdown-Wahnsinn beim «Einstein»-Team

Was bedeutet der Lockdown eigentlich für eine Redaktion wie «Einstein»? Die beiden Moderatoren Kathrin Hönegger und Tobias Müller haben in einem Livestream von den Drehs und ihrem Homeoffice-Alltag erzählt. Da waren wir natürlich gwundrig und haben deshalb einige Insights für dich aufgeschnappt.

«Ich gsehn de blöd ... ah, da ... nice, guet» sagt Kathrin Hönegger und schaut mit leicht zusammengekniffen Augen an der Webcam vorbei. Auch ihr Moderationskollege Tobias Müller hat sich an den Stubentisch gesetzt und wartet darauf, dass der Livestream starten kann: «Ja, ich ghör dich!» Was die beiden nicht wissen: Sie sind schon live und das Publikum kann alle ihre vermeintlichen «Off the Record»-Kommentare mithören. Aber wer in letzter Zeit auch mal eine Sitzung per Videotelefonie abgehalten hat, weiss ganz genau, wovor auch die beiden «Einstein»-Moderatoren nicht verschont bleiben: eingefrorene Bilder, Tonausfälle und andere Störfaktoren im Hintergrund.

In den letzten Wochen hat sich in ihrem Produktionsalltag also so einiges verändert.

Für mich war es vorher undenkbar, dass wir mit der ‹Einstein›-Redaktion Weinkonferenzen per Skype machen.

Kathrin Hönegger, «Einstein»-Moderatorin

Diese virtuellen Weinkonferenzen ersetzen übrigens das wöchentliche Feierabendbier mit den Redaktionsgspändli. Aber auch die Redaktionssitzungen vom «Einstein»-Team finden jetzt online statt, erzählen die beiden im Livestream.

Sendungsabnahme geht auch auf Distanz

Und sogar in der Post-Produktion schaltet sich der Produzent neuerdings per Videostream in den Schnittraum, schildert Tobias. Normalerweise sitzen da ein/e Editor/in und ein/e Redaktor/in zusammen in einem abgedunkelten Kämmerlein mit mehreren Bildschirmen. Und nun kommt da noch ein weiterer Bildschirm dazu, damit der Produzent der Sendung den fertig geschnittenen Beitrag trotz physischer Distanz auch mitgucken und entsprechend abnehmen kann. Editor/in und Redaktor/in sind also am Schnittplatz im Studio – natürlich mit der nötigen Distanz – und der Produzent bei sich zuhause.

Es ist erstaunlich, was in so kurzer Zeit alles möglich geworden ist!

Tobias Müller, «Einstein»-Moderator

Maske auf und ab in die Vertonung

Auch Kathrin war letztens für eine Beitrags-Vertonung im Studio. Das sei ein komisches Szenario gewesen, da alle anwesenden Gspändli mit Mundschützen ausgestattet worden seien. Und man durfte sich nicht im selben Raum aufhalten. Aber trotz diesen Sicherheitsmassnahmen war Kathrin voll in ihrem Element. Das mit der Konzentration habe auf jeden Fall besser geklappt als daheim. Denn Homeoffice und Kinderbetreuung funktionieren gleichzeitig irgendwie nicht so gut. Damit sie alles unter einen Hut kriegt, legt sie Listen für alles Mögliche an und arbeitet teilweise sogar in der Nacht.

Bei mir zuhause herrscht der ganz normale Wahnsinn.

Kathrin Hönegger, «Einstein»-Moderatorin

Zur Entspannung habe sie dann online mal eine Klangschalen-Meditation versucht (Ok, wow!) – welche bei ihr allerdings nicht das gewünschte Ergebnis erzielen konnte.

Homeoffice all day, every day

Für Tobias ist die ganze Homeoffice-Geschichte gar nicht mal so unentspannt. Sein Homeoffice habe jetzt zwar gefühlt von 7 Uhr morgens bis am Abend um 20 Uhr geöffnet. Wenn er nicht gerade einen Dreh hat, hockt er den ganzen Tag vor dem Computer – verschickt Mails, schneidet Videos und kümmert sich um andere Tasks.

Nichtsdestotrotz hat die Zeit für mich auch etwas sehr Entschleunigendes.

Tobias Müller, «Einstein»-Moderator

Gesellschaft kriegt er dabei von einer Giraffe, welche er im Livestream voller Stolz präsentiert. Diese erinnere ihn nämlich ein wenig an seinen letzten «Einstein»-Dreh, welcher im Zoo Zürich stattgefunden hat. Die Tiere müssen dort im Moment ohne Besucherinnen und Besucher auskommen, erzählt er. Deshalb hätten beispielsweise Affen und Nashörner beim Dreh regelrecht die Nähe zur «Einstein»-Crew gesucht und waren gwundrig, was da vor sich geht. Das sei für die Tiere so etwas wie Kino gewesen, abgesehen von den Pflegerinnen und Pflegern, wieder einmal ein paar andere Menschen zu sichten.

Bücherregale, wohin das Auge reicht

Auch bei Kathrin zuhause gab es grosses Kino – zumindest für ihren kleinen Sohn. Für die neuste «Einstein»-Sendung wurde nämlich in ihren eigenen vier Wänden gedreht. Ihr Nachwuchs wollte ganz genau wissen, was sie jetzt mit diesen Kopfhörern am Laptop mache und weshalb da ein fremder Mann mit Kamera im Wohnzimmer stehe – soo herzig! Kathrin war da mitten in einem Skype-Call mit dem Arbeitspsychologen Martin Kleinmann von der Universität Zürich. Er hatte aber nicht wie Tobias eine Giraffe im Hintergrund, sondern seine private Bibliothek, da er von dort aus die beste Internetverbindung habe, schildert Kathrin. Also ganz pragmatisch.

Lustigerweise haben in den Skype-Konferenzen alle ein Bücherregal im Hintergrund.

Kathrin Hönegger, «Einstein»-Moderatorin

Martin Kleinmann hat Kathrin erzählt, was solche privaten Alltagseinblicke im beruflichen Umfeld mit uns machen. Wenn sich die Arbeitsgspändli plötzlich virtuell in deiner Stube befinden, verschiebe das Hierarchien und mache etwas mit uns als Team, rekapituliert Kathrin das Interview mit dem Professor. Sie hat mit ihm auch darüber gesprochen, ob wir daheim eigentlich mehr oder weniger schaffen als im Büro. Kleiner Spoiler: Die Gefahr sei eher, dass wir im Homeoffice mehr arbeiten, weil wir schlicht nicht abschalten und permanent online seien.

Die ganze Sendung kannst du dir übrigens demnächst auf Play SRF reinziehen.

Noch mehr Insights gefällig? Dann schau dir jetzt den ganzen Livestream an:

Text: SRG Insider
Bild: SRF/Oscar Alessio

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