Praktiblog #2: Earlybirds

Skype, Zoom oder Microsoft Teams – egal, Hauptsache man sieht sich auch mal wieder in die Augen. Halt nur digital, aber immerhin. Auch unsere Sitzungen auf der Geschäftsstelle finden neuerdings als Videokonferenzen statt. Das Team von «Zwei am Morge» geht aber noch einen Schritt weiter: Ihre Redaktionssitzung wird auf YouTube als Livestream übertragen, free for everyone. Einschalten und mitchatten! Insider-Praktikant Jan hat sich eingeklinkt.

Freeze-Grimassen

Und dann sassen wir also im Homeoffice und mussten unsere wöchentliche Redaktionssitzung umorganisieren, so schnell geht’s. Die erste Wahl fiel auf Skype, da wir das alle schon installiert hatten. Erstmal aber nur mit Audio, irgendwie bizzli komisch. So haben wir dann recht schnell gemerkt, dass es von Vorteil ist, wenn wir uns auch am Bildschirm sehen. Seit wir jetzt Videokonferenzen machen, sind aber andere Probleme aufgetreten: Mikrofon nicht stummgeschaltet und nebenan läuft das Radio in voller Lautstärke, jemand fliegt grad ganz aus der Sitzung raus oder mein Favorit: Der Mund bewegt sich, Töne sind aber keine zu hören. Und dann gibt es noch die lustigen Freezebildli. Jaja, die liebe Technik – es bleibt spannend. Seit ich aber weiss, dass diese auch bei den YouTube-Cracks von «Zwei am Morge» nicht immer reibungslos funktioniert, bin ich etwas geduldiger.

«Mitchatte und mitbestimme»

Woher ich das weiss, dass auch die Crew von «Zwei am Morge» mit Pannen zu kämpfen hat? Am Mittwochvormittag streamen «Zwei am Morge» ihre Redaktionssitzung für die Community auf YouTube. Die Idee dahinter: «Mitchatte und mitbestimme!». Da wurde ich gwundrig, denn ich kenne bisher nur unsere eigene Redaktionssitzung. Grund genug, mich mal in die Videokonferenz von «Zwei am Morge» einzuklinken.

«Alli gsehnd top fit us!»

Punkt 9 Uhr sitze ich also parat am Tisch, YouTube geöffnet, mit Block und Stift ausgerüstet. Noch bevor eines der bekannten Gesichter im Stream zu sehen ist, geht’s im Chat bereits ab. Userin Lisa schreibt: «Wenn mer erst grad ufgstande isch...». Auch ich schaffe es knapp noch einmal zu gähnen (jap, du hast es erraten, ich bin kein Morgenmensch), dann läuft der angezeigte Countdown auf 0 runter und der Stream startet. Aber eins vorweg: Host Julian hat am Mittwoch frei und ist deshalb nicht im Stream zu sehen.

Produzent David eröffnet die Sitzung, er ist der Sitzungs-Moderator (im Stream immer unten rechts im kleinen Bildli zu sehen), interagiert also mit der Community im Chat und ist für die Technik zuständig. Er schreibt, dass Inputs sehr erwünscht seien. Ein erster Blick in die Runde zeigt schnell: Alle sind noch etwas verschlafen. User Ben schreibt im Chat: «Alli gsehnd top fit us!», im Livestream kommt alles ans Tageslicht! Dem Stream folgen im Schnitt zwischen 40 und 50 Personen.

Traktandum 1: Bünzli-CSI

Als erstes werden die letzten beiden Videobeiträge besprochen: «Party feat. #stayathome» und der neuste Clip aus der «CSI: Schweizer Bünzli-Krimi»-Serie. Autorin Martina hat mit dem «Easteregg»-Sketch für den Bünzli-Krimi das erste Mal einen Sketch in Eigenregie für «Zwei am Morge» geschrieben (ihre erste Drehbuchfassung vom Sketch war 30 (!) Minuten lang). David fragt in der Community nach, wie der «Easteregg»-Sketch angekommen ist. Tenor: Pointe nicht lustig, Absurdität super! Jemand kommentiert im Chat sogar: «Bestes Format der Welt!».

Mir ging es übrigens recht ähnlich wie der Community: Der Plot und die Pointe haben mich nicht so recht überzeugt. Hingegen Ramin, Robin und Julian in ihren Rollen sehr. Der WTF-Moment nach dem Video war bei mir recht gross.

Traktandum 1.1: Stream fixen

Gerade als Produzent Philip Luft holt, um seine Meinung zum CSI-Clip zu erläutern, freezt das Bild vom Stream ein. David findet schnell raus, wo das Problem mit dem fehlenden Video liegt: Ton und Bild vertragen sich nicht. Das heisst: Entweder oder. Die Community soll abstimmen: «1» für «Mit Bild, aber schlechtem Ton» oder «2» für «Ohne Bild, dafür guter Ton» – Einigkeit: Die Mehrheit will lieber hören, was in der Redaktionssitzung besprochen wird. Obwohl es schon spannend ist, was die «Zwei am Morge»-Leute so im Hintergrund stehen haben. Ein User witzelt: «Het de Robin en Picasso oder en Van Gogh dihei?», Moderator David antwortet im Chat: «Er wirkt uf jedefall intelligent!». Wie auch immer: Ab jetzt ist der Livestream also eher ein Podcast.

Traktandum 2: What's next

Robin steigt ins neue Traktandum gleich mit einem Witz ein: «Weni en Beat gmacht han und de veröffentliche, isches denn en Beat-trag?». Schenkelklopferalarm – nach einem kurzen Blick in den Chat zeigt sich aber: der Witz war zu flach. Das Team bespricht, was als nächstes ansteht. Amigs wie in unserer Redaktionssitzung: Bei uns auf der Geschäftsstelle läuft es meist so ab, dass alle kurz durchgeben, was als nächstes veröffentlicht wird. Wäre bizzli blöd, wenn der gleiche Beitrag mehrmals zu sehen ist (gibt ja auch doppelte Arbeit).

Nebst dem Livestream aus dem Wohnzimmer, möchte Robin ein Making-Of zu seinem Wasserhahnbeat erstellen. Wer macht Insta? Wer macht den Rohschnitt? Jetzt wird organisiert, Tasks zugewiesen. David gibt den wichtigen Hinweis, dass die Warnung «Epileptische Anfälle» ins Video muss, sie planen ein crazy Tanzvideo zum Wasserhahnbeat – mit einigen Blitzer- und Strobo-Effekten.

Traktandum 3: Back to the 80ies

Ramin, Robin und Co. wollen den «80ies-Day» von SRF in den kommenden Videos aufgreifen. Das Ideenfeuerwerk geht los: Von Knight Rider, über Modern Talking, etwas mit Corona, Nena und Back to the Future, bis hin zu «mit einem Trottinett in die Vergangenheit reisen» (nice try, Ramin) ist alles dabei. Auch Ideen von der Community fliessen mit ein: Silvesterparty aus dem Jahr 89, Rezepte aus den 80er nachkochen und und und. Eines ist klar: Optisch gibt das Thema «80er» ganz schön etwas her! Einige Inputs und nicht fertige Umsetzungsmöglichkeiten später, hat sich das ganze Team im Ideendschungel verirrt.

Dann Zack: Auf einmal sind nur noch Martina und David im Stream, alle anderen sind aus der Sitzung geflogen (hmm, das kenne ich doch von irgendwo her). Und einige Zeit später: Reunion! Alle sind wieder online, besprochen wird aber nichts mehr. Im Gegenteil, es werden «Tschüss» und «Ciaos» ausgetauscht. David dankt schliesslich der Community und dann ist der Livestream ohne Bild aka. YouTube-Podcast beendet.

Wenn du «Zwei am Morge» noch nicht kennst, dann wird es jetzt höchste Zeit: Julian, Ramin und Robin haben sich mit Videos wie «Wir spielten bei Roger Federer zuhause Tennis» längst in unsere YouTube-Algorithmen gespült. Apropos spülen: Ihr neuster Coup ist der Song «Bleiben Sie zuhause» feat. Bundesrat. Allein aus Wasserhahn-Geräuschen, Bundesrat-Zitaten und einigen freshen Effekten hat Robin den Track zusammengeschustert.

Text: Jan Müller
Titelbild: SRG Insider
Bildergalerie: Screenshots SRF

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