Praktiblog #6: Trace it!

Auch schon von der «Contact-Tracing-App» gehört? Und skeptisch, ob das alles mit rechten Dingen zu und her geht? Unser Praktikant Jan hat sich über die App – über die gerade alle sprechen – schlau gemacht. Und er hat via Zoom an einem Live-Talk mit einem der App-Entwickler teilgenommen.

«Tracing»-Dingsda

Schlagzeilen wie «Mit einer App im Alltag gegen die Pandemie ankämpfen» oder «Ständerat gibt grünes Licht für Tracing-App» waren in den letzten Wochen fast schon an der Tagesordnung in den Medien. Ob «Focus», «10vor10» oder «ECO» – auch SRF hat in verschiedenen Formaten und aus diversen Blickwinkeln das Thema beleuchtet. Manchmal schon fast eine regelrechte Informationsflut – uff. Nach wie vor sind die Schweizerinnen und Schweizer trotz der vielen Infos aber bizzli skeptisch gegenüber dieser «Tracing-App»: Die 4. Corona-Umfrage der SRG in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Sotomo ergab, dass «nur» 54 Prozent der Befragten die App auf ihrem Smartphone installieren würden. Ich bin der Meinung: Wenn man mit der Funktionsweise der «Tracing-App» vertraut ist, sollten eigentlich viel mehr Leute dieses Hilfsmittel downloaden. Aber man will Herr und Frau Schweizer ja nicht mit «Nerd-Talk» zuspamen...

How to Trace?

Wie funktioniert die App eigentlich genau? SRF hat schon mal fünf Fakten zur App zusammengestellt:

Ich wollte noch bizzli vertiefter in die technische Funktionsweise der App eintauchen. Wie es der Zufall so wollte, war einer der Entwickler der App – Mathias Wellig – in einem Live-Talk vom «Digital Festival» zu Gast und hat bizzli aus dem Nähkästchen geplaudert. Darum bin ich dann zusammen mit einigen anderen Gwunderfitzen via Videokonferenz live von Mathias in die Entwicklung von «SwissCovid» eingeführt worden!

Übrigens: Die in der Schweiz ausgetüftelte Funktionsweise ist so gut und sicher, dass sie nun weltweit eingesetzt wird. Whoop whoop!

Aus erster Hand

Mathias Wellig gehört zur Firma «Ubique». Aus ihrem Ideenlabor stammen zum Beispiel auch die SBB- oder Meteo-App. Profis also! Und so funktioniert die SwissCovid-App: Diese erstellt als erstes eine Art verschlüsseltes Logbuch lokal auf deinem Smartphone. Das heisst, deine Daten sind nur auf deinem Gerät gespeichert und zudem anonymisiert. Sobald du dich nun über einen längeren Zeitraum bei einer anderen Person mit der App befindest, misst dein Smartphone mit Bluetooth, wie weit ihr voneinander entfernt seid. Wichtig: Apple und Google haben technisch sichergestellt, dass bei einer Benützung der App keine Ortung möglich ist. Es wird nur die Entfernung gemessen. Wenn ihr genügend lange genügend nah beieinander wart, erstellt die App einen Eintrag in euren Logbüchern.

Wirst du nun von einer medizinischen Fachperson positiv auf das Coronavirus getestet, so erhältst du von ihr einen Code, den du in deinem Smartphone eingeben kannst. Das bedeutet, auch wenn du infiziert bist: Du allein bestimmst, ob die anderen Personen, denen du nah warst, durch die Eingabe deines Codes vor einer möglichen Infizierung gewarnt werden sollen. «Maximale Transparenz» war Mathias und seinen Gspändli besonders wichtig. Es soll nicht der Eindruck einer «Überwachungsapp» entstehen. Deshalb ist der Quellcode (etwa 10000 Zeilen) der App öffentlich einsehbar. Und: Sie rufen die Öffentlichkeit dazu auf, die App auf Herz und Nieren zu prüfen. Nicht zu vergessen: Schlussendlich wird der Bund «SwissCovid» zum Download zur Verfügung stellen und keine private Firma – bizzli wie technischer Service public also.

Download? Ja!

Würdest du nun mit all diesen Infos die App downloaden und somit mithelfen, die Ausbreitung des Coronavirus in Schach zu halten? Ich jedenfalls ganz klar: Ja! Und auch Mathias Wellig ist der Meinung:

Je besser die Bevölkerung informiert ist, desto mehr Leute werden die App downloaden.

Mathias Wellig, Mitentwickler «SwissCovid»

Durch die intensive Auseinandersetzung wurde mein Vertrauen in die App weiter bestärkt. Ich finde es zudem ganz cool, wenn ich einen Beitrag zum positiven Gelingen beitragen kann – helfen wir uns alle gegenseitig, so wird’s einfacher! Jedoch muss der App-Download auf freiwilliger Basis sein und es dürfen durch die Benutzung weder Vor- noch Nachteile entstehen.

Auf der Webseite des Bundes findest du übrigens weitere wichtige Informationen, wie etwa zum Persönlichkeitsschutz, der Funktionsweise, zum Verhalten sowie den Kosten. Auch zeigt der Bund einige Fallbeispiele auf.

Text: Jan Müller
Bild: Bildmontage App SRG Insider

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