«DOK»-Reihe: Spitzel und Spione
Die Schweiz als Schauplatz von Spionagetätigkeiten? Da denkst du jetzt vielleicht an das eine oder andere Szenario in einem Bond-Film. Aber die Schweiz hat imfall auch schon im Real Life in geheimer Mission agiert: Versteckte Antennen, infiltrierte Agenten, manipulierte Geräte, geheime Abkommen, verwanzte Plenarsäle oder der Austausch von sensiblen Daten. In der fünfteiligen «DOK»-Reihe werden filmreife Spionagetätigkeiten aus über 70 Jahren aufgedeckt.
Seit den 1950er Jahren spielt der Bund eine führende Rolle, was Spionagetätigkeiten betrifft. Denn die Schweiz wäre nichts ohne die Bindung wirtschaftlicher und politischer Interessen an ausländische Mächte. Diese «DOK»-Reihe über Big Data, Cyberkrieg, Spionage und Überwachung ist ein Sprung in die Archive und eine Begegnung mit den aktuellen Playern, die seit Jahrzehnten die Fäden in der Geheimdienstbranche ziehen.
RTS und der Lausanner Journalist Mehdi Atmani haben fast zehn Jahre lang an dieser «DOK»-Reihe gearbeitet. Und die Arbeit hat sich gelohnt: Unsere Westschweizer Gspändli wurden für ihre Recherchen über die Spionageaktivitäten in der Schweiz mit dem «Swiss Press Award» geehrt. Im November 2019 wurden alle fünf Folgen auch bei SRF veröffentlicht.
Schau dir jetzt die «DOK»-Reihe über Spitzel und Spione an:
Die Crypto AG in Zug
1955 unterzeichnen amerikanische Agenten und das Schweizer Unternehmen Crypto AG ein vertrauliches Abkommen, das das Ausspionieren der Kommunikationsströme von 130 Ländern auf den Weg bringt. Jahrzehntelang kooperiert eine ganze Industrie insgeheim mit dem Segen des Bundesrates und gibt damit die Neutralität des Landes auf, um ihm das Überleben zu sichern. Festnahme, Infiltrierung, Druck. Die Affäre Crypto AG ist zentral. Sie steht am Anfang vieler Partnerschaften zwischen schweizerischen Unternehmen und der NSA.
Die Antennen von Leuk
In Leuk betreiben Swisscom und das Eidgenössische Departement für Verteidigung einen Antennenpark für Satellitenkommunikation zwischen der Schweiz und dem Ausland. Doch unter Bundesrat Adolf Ogi wird dieser für die Schweizer Nachrichtendienste strategisch wichtige Ort im Jahr 2000 privaten Unternehmen aus dem Umfeld des amerikanischen Geheimdienstes überlassen. Leuk wird so das bevorzugte Einfallstor für die NSA, um die Kommunikation der gesamten Welt auszuspionieren.
Genf – Hauptstadt der Spione
Zwischen 2007 und 2009 hält sich der ehemalige NSA-Informatiker Edward Snowden in Genf auf. Er arbeitet dort wohl getarnt für die US-Auslandsvertretung, die sich wie eine Festung gibt und über einen gewaltigen Mitarbeiterstamm verfügt: Sie ist ein bekannter Stützpunkt der US-Nachrichtendienste. Aber die Stadt Calvins ist noch sehr viel mehr. Verwanzte UN-Plenarsäle, versteckte Antennen in den Auslandsvertretungen sowie infiltrierte russische und amerikanische Agenten überall. In Genf spielt die Welt der Geheimdienste im Verborgenen ihre Spielchen und jagen Agenten im Team.
Big Data und das Bunkergeheimnis
Online-Kauf, mobiles Telefonieren, soziale Netzwerke, smarte Technik. Das Digitale ist eine Revolution, die sich in Milliarden persönlicher Daten zusammenfassen lässt. Eine wahre Goldmine von Informationen, die es vor indiskreten Blicken zu schützen gilt. Zum Beispiel in der Schweiz. Das Land besass alle Argumente, um der digitale Tresor der Welt zu werden. Doch die unzureichende, von 1992 stammende Gesetzgebung bei der Datensicherung ermöglicht es ausländischen Mächten, Zugriff auf sensible Daten zu bekommen.
Die Hackerszene
Die Schweiz, Ort der Zuflucht und des Protests, hat sich immer für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt. Im digitalen Zeitalter wird sie die Wiege einer mächtigen Untergrund-Szene von Hackern und Kämpfern für ein freies Internet. Von Zürich bis Bern diskutieren, kritisieren und klären die Aktivisten seit Jahrzehnten über die Begleiterscheinungen unserer technikbasierten Gesellschaft auf. Die Aktivisten wagen sich nun aus der Anonymität, um uns die Augen zu öffnen über die Widersprüche der Schweiz. Angesichts Google und Konsorten bewahrheiten sich die Befürchtungen der libertären Hacker. Was auf dem Spiel steht? Die Demokratisierung und die Manipulation von Menschen.
Text: SRF/SRG Insider
Bild: SRF
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