Praktiblog #11: The Roof is on Fire!

«Im Brandfall nicht benützen» steht beim Lift, vor der Bürotür ist ein Fluchtplan angebracht und im Flur prangt ein knallroter Feuerlöscher. Daran läuft Praktikant Jan auf seinem Weg vom Erdgeschoss zum Insider-Büro jeweils vorbei. Und dabei hat er sich schon manchmal gefragt, wie das eigentlich vonstattengeht, wenn wirklich mal eine brenzlige Situation eintrifft. Höchste Zeit also, den hitzebeständigsten Leuten vom Leutschenbach mal einen Besuch abzustatten.

Brennendes Meteo-Dach

Eins vorweg: Die ganz spektakulären Einsätze kann die SRF-Betriebsfeuerwehr nicht alleine bewältigen, dafür sind sie bizzli zu wenig crazy ausgerüstet: Also nix mit Alleingang bei einer grossen Löschaktion. Wenn zum Beispiel das «Meteo»-Dach brennen sollte (hoffentlich nie). Aber wofür sind sie dann verantwortlich? Im Allgemeinen ist die SRF-Betriebsfeuerwehr für Schutz und Rettung von Personen sowie Infrastruktur auf dem SRF-Gelände zuständig. Bedeutet also häufig: Jemand bleibt im Lift stecken, auf einer Toilette ist alles unter Wasser oder ein Auto in der Tiefgarage hat literweise Benzin verloren.

«Ab is Füürwehrdepot seckle»

Die rund 25 freiwilligen Feuerwehrleute (es hat imfall sogar einzelne Frauen darunter) arbeiten übrigens alle hauptberuflich bei SRF. Sebastian Elsener zum Beispiel ist im normalen Berufsalltag in der hauseigenen Schreinerei tätig und baut hauptsächlich Bühnenbilder für TV-Produktionen. Erhält er aber einen Alarm auf seinen Pager, muss er in Windeseile ins Feuerwehrdepot und sich in die Feuerwehrkluft schmeissen. Bei einem Grossereignis – ein grösserer Brand zum Beispiel – wird immer parallel auch die Berufsfeuerwehr der Stadt Zürich aufgeboten. Sie sind nämlich nur etwa zwei Minuten vom SRF-Hauptsitz im Leutschenbach stationiert und meistens schon vor Ort, wenn Sebastian mit dem Velo noch unterwegs zum Depot ist. Vollprofis halt. Trotz den Berufsfeuerwehrleuten sind Sebastian und Co. dann aber immer noch wichtig, vor allem deswegen:

Das heisst beispielsweise, dass die Betriebsfeuerwehr bei einem Grossbrand zusammen mit einem Löschtrupp der Berufsfeuerwehr einen verrauchten Raum nach vermissten Personen absuchen würde.

How to Hydrant

Klar, dass auch regelmässig Übungen anstehen: Zehn Mal pro Jahr treffen sich die SRF-Betriebsfeuerwehrleute, um Atemschutz-, Lösch- und Sanitätskenntnisse aufzufrischen, Rettungstechniken zu üben oder Einsatzszenarien durchzuspielen. Denn bei einem solch grossen Gelände wie im Leutschenbach muss schliesslich jeder Handgriff sitzen, wenn’s mal brenzlig wird.

Ich durfte als Insider-Praktikant mal bizzli reinschauen, wie eine Übung abläuft: Ganz Corona-konform werden die Teilnehmenden zuerst in zwei Gruppen aufgeteilt: Während das eine Team eine Ausbildung an den neuen Atemschutzgeräten erhält, begibt sich der Rest zur SRF-Warenannahme, wo «Learning by doing» am Hydranten angesagt ist – bei ca. 28 Grad Aussentemperatur in Feuerwehrausrüstung (ok, immerhin der Helm und die Jacke müssen nicht angezogen werden). Es wird altes Wissen aufgefrischt: Welcher Hydrant-Typ ist das? Was ist daran besonders? Worauf muss beim Einsatz geachtet werden? Abgesehen von einigen Handgriffen geht’s dabei vor allem um Theorie: Vielleicht hat sich Sebastian auch darum bei der Übung ausgeklinkt und beantwortet stattdessen lieber meine brennenden Fragen (höhö). Mich interessiert zum Beispiel schaurig:

Der schnellste Weg

Und weshalb ist Sebastian eigentlich bei der Betriebsfeuerwehr von SRF?

Ich finde es eine wichtige und gute Sache und bin gerne mit den Leuten zusammen.

Sebastian Elsener, Materialwart bei der Betriebsfeuerwehr

Apropos: Wichtig ist, dass verschiedene Berufe im Team vertreten sind. So sind nämlich auch niemals alle gleichzeitig ausser Haus. Ausserdem findet sich oft jemand, der die Büroräumlichkeiten kennt und so den Gspändli der Berufsfeuerwehr den schnellsten Weg zum Einsatzort zeigen kann – very important, denn jede Sekunde zählt!

Text: Jan Müller
Bild: SRG Insider

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