«Nachgefragt»: Wie war der Dreh der Mini-Serie «Frieden»?
Die Mini-Serie «Frieden» ist eine emotional packende Familiengeschichte vor dem Hintergrund des zu Ende gegangenen Zweiten Weltkriegs. Du darfst dich also auf einen vielseitigen Einblick ins Leben im Jahr 1945 freuen, mit grossartigen Darstellerinnen und Darstellern – allen voran Annina Walt, Max Hubacher und Dimitri Stapfer. Wir haben dem Trio je drei Fragen zum Setleben und ihren Figuren in der Serie gestellt.
Bevor die Serie am 8. November 2020 im TV startet, haben uns die drei Hauptdarsteller/innen Annina Walt, Max Hubacher und Dimitri Stapfer bizzli mehr über ihre Rollen und die Dreharbeiten verraten. Gedreht wurde übrigens zwischen Mai und August 2019 – unter anderem im Kanton Glarus, auf der Zürcher Klosterinsel Rheinau, in Zürich, Bern und im Kanton Fribourg.
3 Fragen an: Annina Walt alias Klara Tobler
Annina Walt spielt in der Serie die 23-jährige Klara Tobler. Eine junge, neugierige, lebenshungrige Frau, die als Tochter eines Textilfabrikbesitzers sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Sie ist engagiert und will nach Kriegsende in einem jüdischen Flüchtlingsheim mithelfen. Klara sucht einen Weg, aus ihrem gewohnten Umfeld auszubrechen und zu lernen, selbst Stellung zu beziehen.
Wie hast du den Dreh erlebt?
Der Dreh war intensiv und spannend. Ein historisches Set mit vielen Statisten ist eine tägliche Bilderflut an Eindrücken. Es herrschte ein grosses Vertrauen im Team, was es ermöglichte, schnell zu arbeiten und trotzdem in den einzelnen Szenen eine emotionale Tiefe zu erreichen. Während den Dreharbeiten sind wir zusammengewachsen. Es war uns allen ein grosses Anliegen, diese auch für heute wichtigen Geschichten zu erzählen.
Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?
Hast du viel mit Klara gemeinsam? Oder was unterscheidet sie von dir?
Klara und ich handeln beide oft intuitiv. Und die Menschlichkeit ist der wichtigste Grundsatz. Klara ist anders aufgewachsen als ich. Abgeschottet, sehr wohlhabend und als Frau von 1945 viel mehr in ihren Entscheidungen eingeschränkt. Deshalb ist sie zu Beginn der Serie einen guten Tick kindlicher und unerfahrener als ich. Sie wird aber im Verlauf der Geschichte unmittelbar mit den Umständen ihrer Zeit konfrontiert und muss lernen, sich entsprechend zu verhalten.
3 Fragen an: Max Hubacher alias Johann Leutenegger
Max Hubacher schlüpft für die Serie in die Rolle des 28-jährigen Johann Leutenegger. Er ist ein junger Unternehmer mit grossem Ehrgeiz, der die Tuchfabrik Frei AG aus der Misere holen will. Johann hat eine genaue Vision, wie er das anstellen möchte. Sein Konflikt: Der Preis, den er für die Firmenrettung zahlen muss, wäre gross. Er liebt seine Familie und seine Frau Klara sehr, doch die Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.
Was war bei den Dreharbeiten besonders anspruchsvoll?
Zu wissen, was, wann, wie, wo schon passiert ist. Manchmal drehten wir an einem Tag Szenen für vier verschiedene Folgen. Da muss man genau wissen, wann man was erzählen möchte. Es gilt, die ganze Geschichte klar vor Augen zu haben.
Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe viel über die Schweiz im und nach dem Zweiten Weltkrieg recherchiert. Es gab zusammen mit der Regie und dem Hauptcast zudem ein intensives Coaching.
Die Aneignung des Luzerner Dialekts war eine Herausforderung.
Max Hubacher, Schauspieler
Kannst du Johanns Verhalten nachvollziehen?
Selbstverständlich kann ich sein Verhalten nachvollziehen, sonst könnte ich ihn nicht spielen. Ob ich sein Verhalten gutheisse, das ist eine andere Sache. Während der Arbeit bin ich gezwungen, meine Moralvorstellungen abzulegen. Nur so kann ich wertfrei an meine Figuren herangehen.
3 Fragen an: Dimitri Stapfer alias Egon Leutenegger
Dimitri Stapfer verkörpert in der Serie den 32-jährigen Ermittler bei der schweizerischen Bundesanwaltschaft, Egon Leutenegger. Dieser war während des Zweiten Weltkriegs als Offizier an der Schweizer Grenze stationiert. Und dort ist etwas passiert, das Egon in seinem Innersten erschüttert hat. Er ist nachdenklich, verschlossen und trägt eine schwere Last mit sich. Getrieben von einem tiefen Schuldgefühl, will Egon wieder Gerechtigkeit herstellen.
Was hat dich bei der Arbeit an «Frieden» überrascht?
Nichtsahnend folge ich den Anweisungen des Regisseurs: Er bat mich bei einer Probe, einen Weg von ca. 100 Metern über die Strasse zu machen – wir drehten da im Bankenviertel von Zürich. Ich gehe also los, und auf einmal kommen unerwartet Hundertschaften von Statisten um die Ecke mit Kinderwägen, Schubkarren, Autos und Motorrädern, Zeitungsverkäufer sowie Spaziergängerinnen mit Sonnenschirmchen, und alles in der Originalausstattung und Kleidung von 1945. Mein Kiefer klappte runter und ich fühlte mich mit einem Schnips in der Zeit zurückversetzt – wie ein Kind in einem Traum.
Wie gut kannst du dich mit deiner Rolle identifizieren?
Welche war die anspruchsvollste Szene?
An meinem allerersten Tag musste ich eine der letzten Szenen der Serie drehen. Die begann mit einer kurzen Autofahrt und einem quietschenden Bremsmanöver, gefolgt von einem höchst emotionalen Showdown mit einer anderen Figur. Ich hatte an diesem Tag meine erste Oldtimer-Fahreinführung. Zudem war das Kostüm von Egon, die Umgebung und die ganze Crew für mich noch neu und es waren immerhin um die hundert Statisten auf dem Set. Ja, vor dieser Szene, das muss ich zugeben, war ich extrem nervös.
Du möchtest noch mehr Insights zur Serie? Dann zieh dir doch einfach das Making-of rein!
Text: SRG Insider/SRF (Interview: SRF)
Bild: SRF/Sava Hlavacek
Videos: SRG SSR
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