Für die Reportagereihe «Sin Drogas» hat RTR-Redaktorin Nina Defuns drei Menschen begleitet, die in ihrem Leben völlig unterschiedliche Erfahrungen mit Drogen gemacht haben. Doch wie findet man eigentlich Personen, die offen und öffentlich über ihren Drogenkonsum sprechen? Und was sind die Challenges beim Dreh? Uns hat Nina ein paar spannende Insights zur Produktion von «Sin Drogas» verraten.

Für die vierteilige Reportagereihe «Sin Drogas» hat RTR-Redaktorin Nina Defuns drei Menschen porträtiert, bei denen sich das Leben durch den Drogenkonsum komplett verändert hat.

Zwischen Kindersendung und Drogen-Reportage

Nina ist im Bündnerland aufgewachsen und arbeitet als Journalistin bei RTR, wo sie unter anderem die Kindersendung «Minisguard» produziert und moderiert, die jeweils am Samstagabend auf SRF 1 ausgestrahlt wird. Doch wie kommt man von einer Kindersendung zu einer Reportage über Drogen?

Neben der Sendung für die Kiddies realisiert Nina auch immer wieder Projekte für die Sendung «Cuntrasts», wie zum Beispiel die Reportagereihe «Sin Drogas». Als ihr Chef eines Tages fragte, ob sie etwas zum Thema Drogen machen wolle, hatte sie zuerst schon bizzli Respekt, da es immer noch vielerorts ein Tabuthema ist. Letztendlich hat sie aber versucht, die Thematik möglichst breit abzubilden , so dass sich die Zuschauer:innen ihr eigenes Bild machen können.

Den passenden Cast finden

Die drei Protagonisten der Reportagereihe haben völlig unterschiedliche Erfahrungen mit Drogen gemacht. Während Michael Alexander mit Drogen experimentiert, um zu sehen, wie der Rausch seinen Malstil beeinflusst, konsumiert Alessio psychedelische Drogen wie LSD oder Pilze, um Antworten über sich und die Welt zu finden. In Fabians Fall haben Drogen 14 Jahre lang sein Leben diktiert und ihn fast das Leben gekostet. Mittlerweile ist er seit zehn Jahren clean. Doch wie findet man Menschen, die so offen im Fernsehen über ihre Erfahrungen mit Drogen sprechen?

Challenges beim Dreh

Ganz besonders mag Nina an ihrem Job, dass sie für ihre Reportagen viele interessante Menschen kennenlernt und sieht wie sie leben, was sie denken und was sie lieben.

Wenn ich auf einem Dreh bin, ist es oft so, als ob ich für einen Augenblick in das Leben anderer Menschen eintauche.

Nina Defuns, RTR-Redaktorin

Wenn sie danach all diese Momente aus dem Leben dieser Menschen mit Bild, Ton und Worten festhalten und diese Geschichten weitererzählen kann, macht sie das sehr zufrieden.

Gleichzeitig kann es natürlich auch eine Herausforderung sein, einen so tiefen Einblick in das Leben anderer Menschen zu erhalten und eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu den Protagonist:innen und dem Thema zu finden. Auch Nina stand beim Dreh hin und wieder vor einer solchen Challenge. Zum Beispiel, als sie mit dem Protagonisten Alessio zu einem Ort ging, an dem er sonst psychoaktive Pilze sammelt, was in der Schweiz eigentlich illegal ist.

Für mich war es eine Herausforderung zu entscheiden: Was und wie viel zeige ich jetzt dem Zuschauer und was nicht.

Nina Defuns, RTR-Redaktorin

Drogenkonsum: Lebenssinn, Kreativität oder Realitätsflucht?

Menschen nehmen aus ganz unterschiedlichen Gründen Drogen: Manche wollen ihren Lebenssinn finden, andere ihre Kreativität beflügeln und wieder andere sehen in den Drogen einen Weg, ihren Problemen zu entfliehen. Doch eines ist klar: Drogen sind ein Teil unserer Gesellschaft, ob wir es wollen oder nicht. Die drei Protagonisten von «Sin Drogas» haben alle ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Drogen gemacht. Dadurch hat sich Ninas Blick auf das Thema verändert. Ein Moment ist ihr dabei ganz besonders in Erinnerung geblieben.

Auch wenn Nina nach diesem Filmprojekt ihren Job erstmal auf Eis legt, weil sie das Fernweh plagt, spielt sie in Gedanken schon mit neuen Ideen. Ihr nächstes Projekt kannst du dir schon ganz bald bei RTR reinziehen.

Text: Olivia Grubenmann
Bild: RTR/SRG Insider
Videos: Nina Defuns