«Das VAR’s»: Von der ersten Idee zur Pilotfolge
Seit Frühling 2021 ist das Commissioning Board bei SRF im Einsatz – ein Entscheidungsgremium, das die Umsetzung von neuen Formaten prüft. Unter anderem ist bei den Verantwortlichen auch ein Konzept für eine neue Sendung namens «Das VAR’s» auf dem Tisch gelandet. Bis zur Ausstrahlung gibt es aber noch einige Hürden zu überwinden.
Es ist dieser kurze Moment, in dem es im Studio ganz still ist. Dieser eine Moment, ab dem die Kamera läuft – bis der Moderator den ersten Satz sagt. Ein Moment absoluter Konzentration, damit auch ja alles richtig aufgezeichnet werden kann.
«Ich bin Ramin Yousofzai. Für die wenigen, die mich noch nicht kennen: Ich bin der VAR, der Video Assistant Referee deines Vertrauens», spricht der Moderator in die Kamera. Ihn kennt man vor allem als Host der YouTube-Sendung «Zwei am Morge». Dieses Mal ist Ramin aber für SRF Sport im Einsatz und moderiert die Pilotfolge von «Das VAR’s». Damit möchte SRF sein Angebot im Sportbereich ausbauen und vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen.
Das Konzept von «Das VAR’s» ist an den sogenannten Video Assistant Referee angelehnt. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um einen Video-Assistenten für Schiedsrichter. Dieser kommt bei heiklen Szenen im Fussball zum Einsatz und kann den Unparteiischen auf dem Platz mit der Analyse von Zeitlupen bei seiner Entscheidung unterstützen.
Sport trifft auf Humor
Das violette Licht und die Vielzahl an Bildschirmen, Laptops und Computern am Set erinnern stark an einen richtigen «Video Assistant Referee». Der grosse Unterschied: Ramin analysiert hier nicht eine heikle Szene einer Fussballpartie, sondern nimmt mit seinen Kommentaren Sportlerinnen, Trainer oder Expertinnen aufs Korn. Er sitzt dabei an einem Regiepult und spricht munter über Themen wie die Fussball-Nationalmannschaft, Roger Feder oder die Formel 1 – mit viel Witz.
Gleichzeitig herrscht hinter der Kamera Hochspannung. Ein Tontechniker achtet darauf, dass alle Aussagen verständlich und gut hörbar sind. Eine weitere Person ist für die Regie zuständig. Sie sorgt dafür, dass der Moderator auf seinem Bildschirm zum richtigen Zeitpunkt Videomaterial zu bereits vorbestimmten Themen erhält.
Effizient umgesetzt
Durch die technische Umsetzung von Smartproduction kann der Dreh mit einem minimalen Personalaufwand bewältigt werden. Smartproduction ist ein internes Team, das sich auf die Realisation von möglichst kostengünstigen und einfach bedienbaren Produktionen spezialisiert hat. Das heisst beispielsweise, dass direkt in der Regie ein erster Schnitt an den Aufzeichnungen vorgenommen wird, was den Verantwortlichen später Zeit spart.
Diese Produktionsart ist im Konzept festgehalten, das dem Commissioning Board vor einiger Zeit vorgelegt und entsprechend gepitcht wurde. Das Gremium besteht aus zwölf Mitgliedern aus den verschiedensten Bereichen von SRF und ist für die Programmentwicklung zuständig. Es entscheidet also über die Umsetzung neuer Sendungen sowie die Anpassung von bestehenden Formaten.
Pilot soll helfen
Die Idee eines Online-Sport-Formats mit humorvollem Ansatz punktete bei den Entscheidungsträgerinnen und -trägern. Aus diesem Grund entschied man sich, eine Pilotsendung zu erstellen, damit sich die Verantwortlichen ein besseres Bild von der konkreten Umsetzung machen können.
Wir sind hundertprozentig überzeugt von der Idee. Das Format hat inhaltlich Potenzial, passt zu SRF Sport. Es gibt einen Host, der viel mitbringt, und die Inhalte könnten mehrfach genutzt werden.
Edith Gillmann, Leiterin Strategische Projekte, Kanalmanagement/Distribution
In einer Onlinesitzung werden die Produktionsprozesse von «Das VAR’s» und die fertige Pilotfolge vom Commissioning Board analysiert . Mit dabei sind auch die verantwortlichen Personen der Sportabteilung, welche die Möglichkeit haben, auf Fragen einzugehen und ihre Überlegungen dem Commissioning Board zu schildern. Noch ist man nicht ganz zufrieden mit dem Tempo der Sendung.
Auch der Prozessablauf muss noch klarer definiert werden. Unter Ausschluss der Sportabteilung tauscht sich das Gremium anschliessend über das weitere Vorgehen aus. Im Grundsatz ist man sich einig: Das Konzept ist für eine Ausstrahlung noch nicht genügend ausgereift und soll deshalb nochmals überarbeitet werden.
Zurück ins Studio
Das gibt den Verantwortlichen Zeit, unter Einbezug der kritisierten Punkte eine neue Pilotfolge zu erstellen und Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Es ist beispielsweise noch nicht eindeutig geregelt, wie die Sendung distribuiert werden soll. Zunächst war das Format hauptsächlich für YouTube geplant. Nach Meinung des Commissioning Board wäre es aber sinnvoll, eine Ausstrahlung auch für das lineare Fernsehen in Betracht zu ziehen.
Das Storytelling, der Schnitt und die Geschwindigkeit stimmen noch nicht. Da müssen wir nochmals dahinter.
Christoph Aebersold, Stabsleiter Unterhaltung SRF
Bevor es zur Ausstrahlung kommt, steht noch eine dreimonatige Testphase an. Dabei wird die Folge einer ausgewählten Anzahl von Personen vorgeführt. Durch dieses Feedback können die Verantwortlichen sorgfältig evaluieren, ob das Format beim Zielpublikum inhaltlich gut ankommt. So soll verhindert werden, dass die gute Idee an einer holprigen Umsetzung scheitert.
Text: SRG Insider
Bild: SRF/Smartproduction
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