«Öpis mit Medie»: Als Sportkommentator mittendrin statt nur dabei

Auf dem heimischen Sofa mutiert jeder Laie zum Sportkommentator. Doch wie läuft das bei den Profis? Zwei SRF-Sportexperten erzählen in der Veranstaltungsreihe «Öpis mit Medie» von Glücksmomenten mit Dario Cologna und Sprints im Fussballstadion.

Interessierte Newcomer sollten für den Beruf des Sportkommentators verschiedenste Fähigkeiten mitbringen: eine gute Stimme, ein sattelfester Umgang mit der deutschen Sprache sowie gute Fremdsprachenkenntnisse, ein hohes Fachwissen, Multitasking-Skills, Flexibilität und ein Talent dafür, auch in stressigen Situationen die Übersicht zu behalten. Das verraten Patrick Schmid, SRF-Sportkommentator und Produzent für «sportaktuell», und Martin Zinser, Redaktionsleiter von «sportlive», im Rahmen der Veranstaltung «Öpis mit Medie» im Fernsehstudio Leutschenbach. Einen Morgen lang stehen sie rund 20 Sportinteressierten Red und Antwort — Führung durch Sport-Newsroom, Editor-Schnittplätze und Sportstudio inklusive.

In diesem Beruf braucht es aber nicht nur vielfältige Talente, sondern man sollte auch mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen, denn: «Als Sportkommentator ist man umgeben von Besserwissern und trotzdem auf sich alleine gestellt. Deswegen braucht man eine gefestigte Persönlichkeit und einen starken Charakter», erklärt Martin Zinser. Und Patrick Schmid weiss: «Es gibt keinen Ausbildungs-Masterplan. Studium, Praktika, Stage — viele Wege führen zum Beruf Sportkommentator.»

Unterwegs mit den Sportstars

Die positiven Seiten des Jobs liegen auf der Hand: Man reist viel herum, ist bei den grössten Sportanlässen vor Ort und erlebt emotionale Wettkämpfe hautnah mit. Einen Berufsalltag gibt es nicht: Jeder Tag ist anders. «Man kann die Sportlerinnen und Sportler auf ihrem Weg begleiten und wird so Teil ihrer Karriere. Triumphe wie Dario Colognas Goldmedaille im Skiathlon in Sotschi, wo ich live mit dabei war, werde ich nie mehr vergessen. Das sind echte Glücksmomente», schwärmt Patrick Schmid.

Doch sein Beruf hat auch negative Seiten. «Es ist ein stressiger Job. Man ist ständig unterwegs und dies oft ganz alleine. Während meines WM-Aufenthaltes in Brasilien habe ich zum Beispiel unzählige Stunden in Flughäfen verbracht. Auch müssen Freunde und Familie Verständnis für die vielen Reisen mitbringen», gibt Schmid zu bedenken. Bei seinen Einsätzen steht er zudem oft unter Zeitdruck. «Bei Champions-League-Spielen muss ich die Partie kommentieren und danach gleich die Interviews mit den Fussballern führen. Da kann es schon vorkommen, dass ich einmal einen Sprint durchs Fussballstadion hinlege», schmunzelt er.

Kommentieren mit zwei Stunden Schlaf

Die Boulevardpresse macht es den Sportkommentatoren ebenfalls nicht leicht. «Ich las auch schon morgens einen bösen Artikel über mich in der Zeitung und ging einige Stunden später bereits wieder auf Sendung. Das ist hart», sagt Patrick Schmid. Deswegen braucht man in seinem Job Durchhaltevermögen. «Manchmal müssen zwei Stunden Schlaf reichen», erklärt der Fachmann. «Während der Leichtathletik-EM in Zürich habe ich innert sechs Tagen 50 Stunden kommentiert. Das ging auch bei mir an die Grenze der Belastbarkeit.» Mit Kariem Husseins Medaille wurden die Sportkommentatoren aber für ihren Einsatz mehr als belohnt. Deswegen findet auch Patrick Schmid: «Ja, es ist ein Traumjob — ganz klar!»

Einen Einblick in den Beruf «Sportkommentator/in» findest du in unserem Video-Porträt, in dem SRG Insider Patrick Schmid bei seiner Arbeit als Live-Kommentator während der Leichathletik-EM in Zürich begleitet haben.

Zum Video

Mit «Öpis mit Medie» hat SRG Insider 2013 eine Veranstaltungsreihe lanciert, bei welcher in regelmässigen Abständen die vielseitigen Berufe von SRF vorgestellt werden. Die Veranstaltungen richten sich sowohl an junge Leute, die in den vorgestellten Berufen Fuss fassen möchten, aber auch an diejenigen, die grundsätzlich medieninteressiert sind.

Text: Sylvana Ulrich
Bilder: SRG Insider / Thomas Züger

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