«Was macht eigentlich...» ein/e Filmmusikkomponist/in?

Von Kinofilmen über Werbespots bis hin zu «DOK»-Serien: Selten kommen bewegte Bilder ohne musikalische Untermalung aus. Für die passende Musik zu jeder Szene sind Filmmusikkomponisten/innen zuständig. Ein Einblick in diesen aussergewöhnlichen Beruf.

Sie wirkt im Hintergrund und entfaltet trotzdem eine gewaltige Wirkungsmacht – die Filmmusik. Eine Komposition erzeugt Stimmungen, lenkt die Wahrnehmung und prägt den Film entscheidend. Für die Synergie zwischen Bild und Ton sind Filmmusikkomponisten/innen verantwortlich. Ein Schweizer Filmmusiker, der auch international erfolgreich ist, ist Martin Häne. Seine Werke sind unter anderem in Hollywood-Produktion wie «People like us» oder «Bring it on» zu hören. Und auch für die musikalische Untermalung der neusten SRF «DOK»-Serie «12‘378 km Australien – Sven Furrer auf Abwegen» war Martin Häne tonangebend. Doch wie geht er vor, um die passende Musik für jede Szene zu finden?

Mit Melodien Gefühle vermitteln

Bevor das eigentliche Komponieren beginnt, findet ein Gespräch mit dem Kunden statt. «Der Auftraggeber hat oft bereits eine konkrete Vorstellung, was für eine Rolle die Musik einnehmen soll», so Häne. Als Komponist muss man verstehen können, was ein Film oder eine Szene benötigt und sich daran orientieren. So hat die Melodie für einen Werbefilm zum Beispiel ein anderes Gefühl zu vermitteln als die Komposition einer «DOK»-Serie. «In einem Werbeclip muss die Botschaft in 30 Sekunden beim Zuschauer ankommen, bei einer «DOK»-Serie oder einem Film darf die Musik eine längere Geschichte zu erzählen», erklärt Häne. Nicht immer kann ein Filmmusiker die zu vertonenden Szenen auch anschauen. Für die neue «DOK»-Serie hat Martin Häne nur anhand des Drehbuchs sowie Fotos die Melodien komponiert. Die fertige Serie hat er bis heute nicht gesehen.

Einspielen, Aufnehmen und Bearbeiten

Sobald Häne die Klangfarbe gefunden und die Musik entwickelt hat, spielt er die Melodie ein. Die aufgenommene Komposition wird danach direkt am Computer bearbeitet. Je nachdem, welche Instrumente ein/e Komponist/in selber spielt, spielt er/sie diese gleich selbst ein oder engagiert dafür Musiker. Für die «DOK»-Serie hat Häne 12 verschiedene musikalische Themen komponiert. Beim Endschnitt entscheiden Produzenten und der Regie, ob und welche Komposition passt. «Manchmal möchten Kunden, dass ich die Melodie in letzter Minute noch mal ändere. So lange der Endschnitt nicht steht, ist meine Arbeit nicht getan», so Häne.

Mitgestaltung des Zuschauererlebnisses

Die meisten Filmmusikkomponisten und -komponistinnen arbeiten selbstständig und ohne Festanstellung, was ein gewisses finanzielles Risiko mit sich bringt. Auch der Termindruck kann unter Umständen hoch sein. Dafür ist der Job sehr abwechslungsreich: Als Komponist/in kann man nicht nur seine musikalische Kreativität ausleben, sondern ist gegebenenfalls oft auch im Ausland unterwegs. Für Häne ist aber das Schönste an seinem Beruf, dass er mit seiner Musik ein anderes Medium unterstützt und damit das Erlebnis für die Zuschauer intensiver wird: «Meine Musik hat eine Funktion, nämlich ein Medium mit Stimmungen zu unterstützen. Ich sehe mich nicht als Künstler, sondern als Unterstützer der bewegten Bilder».

Welche Voraussetzungen man für die Beruf Filmmusikkomponist/in mitbringen muss, wie man den Berufseinstieg schafft und wie die Arbeitsbedingungen aussehen, erfährst du hier:

Zum Berufsprofil

Text: Elena Tzvetanova
Bilder: Porträt Martin Häne (zVg.), Studio (© SRG Insider / Elena Tzvetanova)

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