«Jeder will dir sagen, wie du deinen Job zu machen hast»
Dank Twitter, Facebook & Co. ist man – so scheint es zumindest – den Gesichtern vom Fernsehen viel näher. Das weiss auch der «10vor10»-Moderator Arthur Honegger. Wir haben mit ihm über diese «neue Nähe» gesprochen – und waren ihm dabei auch irgendwie nah. Also so nah wie man an einem Tisch halt eben ist.
Ein Leben ohne Social Media kann sich mittlerweile wohl keiner mehr vorstellen – das wäre ja schon fast «wie früher», ui nei! Doch – jedem sein Kanal: Steffi Buchli postet regelmässig auf ihrem Instagram-Account, SRF News informiert nonstop auf Facebook und Arthur Honegger fühlt sich auf Twitter zu Hause.
«Fernsehen war lange unpersönlich: Der Moderator moderiert und der Zuschauer schaut zu. Das darf heutzutage nicht mehr sein.»
Andere Plattformen wie Facebook oder Instagram sind für Arthur weniger interessant. Auf Twitter hat er die Möglichkeit zu sehen, was gerade auf der Welt wichtig ist – für ihn als Nachrichtenmoderator ist das unglaublich wertvoll. Seit er bei «10vor10» arbeitet, hat er zudem eine Community aufbauen können, was ihm einen ständigen Austausch mit dem Publikum ermöglicht:
«Die Leute erwarten mittlerweile, dass ich nach der Sendung auf ihre Tweets antworte.»
Diese neue Nähe zum Moderator fasziniert – sie ist aber nicht nur für die Zuschauer interessant, sondern auch für die Redaktion: Dank dem Feedback kann Arthur herausfinden, was das Publikum möchte, was es bewegt, kann auf konstruktive Kritik und Wünsche eingehen und diese in die Sendung einbringen.
«Ich merke, dass es Leute gibt, welche die Sendung täglich schauen. Das freut mich natürlich total.»
Diese Leute merken dann auch, wenn er zum Schluss der Sendung mal etwas Anderes sagt als sein vertrautes «Gute Nacht und gute Zeit» (und am Freitag «Wunderbares Wochenende»). «Es ist schön zu sehen, wenn das Publikum deine Arbeit schätzt, wenn ein Beitrag sie berührt hat oder ich ihnen ein Thema näherbringen konnte.» Fanpost oder sogar einen Heiratsantrag (ja, das passierte anscheinend oft früher) bekommt er aber selten, höchstens mal eine Freundschaftsanfrage auf Facebook (und sorry Ladies, er ist schon vergeben).
«Es ist wie beim Nati-Trainer: Jeder will dir sagen, wie du deinen Job zu machen hast.»
Während ihn Leute freundlich auf der Strasse grüssen, ist die Hemmschwelle online deutlich tiefer. Sei es die Kritik an seinem Anzug (mal ist er zu eng, mal zu locker), sein zu langer Bart oder gar Gewalt- und Morddrohungen: Wichtig ist, diese unsachliche Kritik nicht persönlich zu nehmen. Er hat gelernt, dass er nicht auf jeden Kommentar antworten muss und das Ganze manchmal mit Humor nehmen kann.
Text: Nina Meroni
Bild: SRF/Oscar Alessio, Collage: nm
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