SRF-Podcast: «Die Genderfalle»
Gleichberechtigung? Das haben wir doch längst kapiert. Doch: Klassische Rollenbilder halten sich in der Schweiz hartnäckiger, als du vielleicht glauben magst – mit einschneidenden Folgen für beide Geschlechter. Die vierteilige Serie «Die Genderfalle» spürt der Frage nach, wo wir unbewusst Geschlechterrollen wiederholen und wie wir uns damit selber schaden. Es ist die dritte Serie im Podcastfeed «Hotspot».
Mädchen spielen mit pinkfarbenen Einhörnern, Jungs mit dunkelblauen Dinosauriern. Frauen arbeiten seltener in technischen Berufen, Männer parkieren besser. Aber was machen wir mit solchen Klischees, die wir im Alltag alle mal beobachten? Welche einschneidenden Folgen hat das für Frauen UND Männer? Und worin besteht das Risiko für uns alle, in die Genderfalle zu stolpern?
Isabelle Maissen, Moderatorin Radio SRF 4 News, möchte mit dem Podcast «Die Genderfalle» die Gleichstellungsdiskussion aus der ideologischen Kampfecke wegholen. Wie extrem und ausgeprägt die Konsequenzen von klassischen Geschlechtszuordnungen sind, hat nämlich selbst sie überrascht:
Das finde ich bedenklich für ein Land, in welchem die Gleichstellung in der Verfassung steht.
Isabelle Maissen
Das Emanzipationsthema ist in den Medien fast permanent vertreten – zumindest aus der Frauenperspektive. Der Podcast soll bei der Einordnung des Phänomens helfen und das Thema auch aus der Sicht von Männern beleuchten. Tatsächlich erfahren nämlich Frauen und auch Männer Nachteile, die sich aus dem klassischen Rollenmodell ergeben und vielen nicht bewusst sind. Isabelle stellt aber klar:
Ich will damit niemanden bekehren, das ist nicht meine Aufgabe als Journalistin.
Isabelle Maissen
Vielmehr möchte sie anhand von vier Folgen die Menschen dazu anregen, die Gleichstellung nochmals zu hinterfragen und diese auch in ihrem eigenen Leben verstärkt zu reflektieren. Im Podcast behandelt Isabelle deshalb Themen wie den «Papitag», die moderne Teilzeit-Hausfrau oder das gezielte Gendermarketing. Ausserdem gibt Rapper Stress über seine persönliche Genderfalle sowie weitere Geschlechter-Klischees Auskunft.
Wilde Buben, brave Mädchen?
Typisch Bub, typisch Mädchen: Schon bald nach ihrer Geburt beginnen sich Kinder anders zu verhalten, je nach Geschlecht. Wieviel davon ist anerzogen, wieviel Natur? Frauen würden genau gleich gut Fussball spielen wie Männer – wenn sie nur anders trainiert würden. Das sagt Sarah Akanji, Amateurfussballerin und Schwester von Spitzenfussballer Manuel Akanji. Isabelle hat sie auf dem Fussballplatz in Winterthur besucht.
Der vermeintlich starke Mann
Männer leiden still unter dem Bild des starken Beschützers. Psychisch krank sein, depressiv sein, das ist für Männer nicht vorgesehen. Rapper Stress erzählt in der zweiten Folge von «Die Genderfalle», dass er manchmal nach einem Konzert weinen müsse. Für seine Bandkollegen sei das am Anfang schwierig zu akzeptieren gewesen. Und Stress ist nicht allein: Viele Männer fühlen sich mit ihren Sorgen und Schwächen allein gelassen, nicht ernst genommen.
Die moderne Teilzeit-Hausfrau
Teilzeit arbeiten, daneben Haushalt schmeissen und Kinder betreuen – das ist für Mütter hierzulande noch immer DAS gelebte Modell. Obwohl sich alle, Frauen und Männer, mehr Ausgewogenheit wünschten. Und obwohl die Realität bei den Frauen ein grosses Loch ins Portemonnaie reisst. Die Vorsorgespezialistin rechnet vor: Frauen, die Teilzeit arbeiten, fehlen nach der Pensionierung monatlich hunderte Franken Rente.
Werbung jenseits von Blau und Pink
Rosarote Rasierer für Frauen oder blaue Kugelschreiber für Männer - Gendermarketing bestimmt unseren Alltag und betrifft mehr Branchen als wir vielleicht denken. Aber Gendermarketing geht viel tiefer als die Farbenlehre: Von den Versicherungen bis zum Möbelgeschäft setzen Firmen auf Mann-Frau-Produkte. Dabei machen gewisse Unternehmen mit «gegenderten» Produkten viel Geld. Die meisten Firmen sitzen allerdings selber in der Genderfalle.
Hast du auch schon persönlich das Gefühl gehabt, in der Genderfalle zu sitzen? Dann schick der Redaktion von «Die Genderfalle» eine Sprachnachricht auf 079 859 87 57 oder per Email auf hotspot@srf.ch.
Übrigens: Hast du bereits «Meine Datenspur» gebingt? Falls nicht, kannst du das ja noch nachholen. Diese gehört ebenfalls zum Podcastfeed «Hotspot», dem neuen Zuhause für Audioserien von SRF, lanciert von Chefredaktion Radio und SRF News.
Text: SRG Insider/SRF
Bild: SRG Insider
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