«Kurz erklärt»: Barrierefreiheit – was bedeutet das für die SRG?
Barrierefreiheit ist ein fester Bestandteil des Service-public-Auftrags der SRG. Aber was bedeutet Barrierefreiheit oder Accessibility eigentlich genau? Und wie zeigt sich das in den Angeboten der SRG?
Barrierefreiheit – ein Begriff dessen Bedeutung wahrscheinlich nicht allen geläufig ist. Allerdings gibt es Menschen die stark auf dieses Angebot angewiesen sind. Um genau zu sein, sind es die etwa 300‘000 Seh- sowie die etwa 600'000 Hörbehinderten in der Schweiz. Für sie ist die sogenannte «Accesibility», also die Möglichkeit Information und Kommunikation genauso nutzen zu können wie Menschen ohne Behinderung, von grundlegender Bedeutung. Genau deshalb ist die Barrierefreiheit auch Teil des Service public der SRG. Um diese Verpflichtungen im Fernsehen und Online umsetzen zu können, arbeitet die SRG eng mit verschiedenen Behindertenorganisationen zusammen.
Drei Möglichkeiten im Fernsehen
Im Fernsehen gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, um die Inhalte für Sinnesbehinderte bereitzustellen: Die Untertitelung, die Gebärdensprache und die Audiodeskription. Die neue Vereinbarung mit den Sinnesbehindertenverbänden hat dazu geführt, dass das Angebot in Gebärdensprache stetig ausgebaut wird.
1. Die Untertitelung
Die Untertitelung ist mit dem geringsten Aufwand umsetzbar. Deshalb gibt es in diesem Bereich auch am meisten Angebote. Seit 2010 werden alle Fernsehprogramme zwischen 19 und 22 Uhr untertitelt, genauso wie alle Live-Sendungen am Wochenende ab Mittag. Mit der neusten Vereinbarung der SRG mit den Verbänden der Menschen mit Sinnesbehinderungen sollen bis 2022 80 Prozent der Sendungen untertitelt sein.
2. Die Gebärdensprache
Die Gebärdensprache bringt bereits mehr Aufwand mit sich, wodurch nicht alle Inhalte in Gebärdesprache übersetzt werden können. Allerdings bemüht sich SRF, viele Sendungen auch in Gebärdesprache auszustrahlen. So zeigt SRF info beispielsweise täglich die Hauptausgabe der Tagesschau in Gebärdensprache. Zusätzlich wird jedes Wochenende eine Wiederholung des Kassensturz für Hörbehinderte auf SRF zwei und SRF info übersetzt. Ebenfalls in Gebärdensprache übersetzt, werden die Ansprachen der Bundesräte zu den Abstimmungsvorlagen. Seit 2018 gibt es die neue nationale Sendung «Signes», die SRF von RTS adaptiert. Neu wird seit 2019 auch die Magazinsendung «Puls» gebärdet.
3. Die Audiodeskription
Bei der Audiodeskription wird der Filmablauf akustisch beschrieben, wodurch Sehbehinderte dem Geschehen, neben den klassischen Dialogen, besser folgen können. 2016 strahlte die SRG 391 Sendungen und Filme mit Audiodeskription aus. Die Zahl variiert je nach Anzahl eingekaufter Hörfilme aus dem Ausland.
Ein Zugang für alle Userinnen und User
Online gestaltet sich die Umsetzung des Service-public-Auftrags anders. Es gibt verschiedenste Zusatzgeräte, wie beispielsweise einen Screenreader, die es einem sinnesbehinderten Menschen ermöglichen, Online-Inhalte zu konsumieren. Somit liegt die Herausforderung bei der Programmierung der Webseiten vor allem darin, dass diese Zusatzgeräte problemlos arbeiten können. Das Bestreben von SRF ist es, die Webseite srf.ch mit einem vertretbaren Aufwand weitgehend barrierefrei zu machen und dadurch einen barrierefreien Zugang zum Internet für alle Userinnen und User zu ermöglichen. Dabei halten sie sich auch an die Leitlinien des Bundesrats und der Web Access Initiative (WAI). Bei den Sendungen im Play SRF können Untertitel für hörbehinderte Menschen seit 2014 zugeschaltet werden.
Text: Cinja Köhler
Bild: Exchanges Photos via flickr.com
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