«Kurz erklärt» Wie wählt SRF die Sportkommentatoren aus?

Nur wenige Berufe polarisieren so stark wie jener des Sportkommentators, der Sportkommentatorin. Schliesslich weiss man es als Zuschauer ja eh immer besser. Wahrlich keine dankbare Aufgabe. Wie aber wählt SRF die SportkommentatorInnen aus? Wir haben nachgehakt.

Bei den SportkommentatorInnen ist es wie bei den Comedians – sie gefallen oder sie gefallen nicht. «Zum Kommentieren und Moderieren braucht es besondere Eigenschaften, die nun mal nicht jeder hat», verrät Peter Staub, Chefredaktor Sport bei SRF. Wichtig sind: Stimmlage, sprachlicher Ausdruck, Emotionalität und Fachwissen – das alles muss stimmen. Aus diesem Grund zieht SRF oft ReporterInnen ins Kommentatorenteam nach, die sich bereits im Alltag durch diese Eigenschaften ausgezeichnet haben, wie Staub erklärt.

Bei der Auswahl der Co-KommentatorInnen und ExpertInnen greift SRF in der Regel auf das bestehende Netzwerk zurück. «Meist sind es ehemalige Sportlerinnen und Sportler, die wir aus ihrer Aktivzeit kennen, die dabei durch inhaltlich starke Interviews oder Gespräche aufgefallen sind. So etwa Beni Huggel und Andy Egli im Fussball oder Mario Rottaris und Lars Weibel im Eishockey. Und natürlich Heinz Günthardt im Tennis, der sich als erfolgreicher Spieler und Trainer einen Namen geschaffen hat.

Intensive Schulung – für Profis und Neulinge

Personen, die als SportkommentatorInnen in Frage kommen, werden bei SRF zuerst intern getestet. Danach hören und sehen sich verschiedene Personen aus der Sport-Leitung die Aufnahmen an. Passen die KandidatInnen ins Programm, werden sie intensiv geschult bevor sie zum ersten Mal auf dem Sender zu hören sind. Das Kommentieren ist anspruchsvoll. Und je nach Vektor unterschiedlich. Im Radio wird bildhaft gesprochen und erklärt, was sich gerade abspielt. Im TV gilt es mit Einordnungen und vertiefenden Informationen das Geschehen entsprechend zu begleiten.

Bei Spielen oder Wettkämpfen, die eine längere Zeitspanne andauern und bei denen es Pausen gibt, werden oft Co-KommentatorInnen eingesetzt. So können Phasen während eines Wettkampfs, wo wenig läuft, mit Informationen oder Analysen zwischen den Fachleuten überbrückt werden. Für schnelle Sportarten wie Eishockey oder Motorrad, wo sehr viel in sehr kurzer Zeit passiert, eignen sich die Paar-Kommentierungen hingegen weniger.

KommentatorInnen werden eng begleitet

Aber nicht nur Neulinge, auch die langjährigen Mitarbeitenden am Mikrofon werden bei der Arbeit intensiv begleitet. Und für jeden Grossanlass wird ein entsprechendes Feedback-Konzept ausgearbeitet. So auch für die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang oder die Fussball-WM 2018 in Russland. Während dieser Zeit erhält jede/r Live-KommentatorIn von einer Führungsperson mindestens zweimal ein mündliches Feedback – zwingend ist gleich eines nach dem ersten Einsatz. Die weiteren danach im Verlauf des Grossanlasses.

«Neue Stimmen haben es am Anfang nie leicht: Es braucht eine gewisse Zeit, bis sich das Publikum an sie gewöhnt hat – besonders dann, wenn der/die VorgängerIn eine beliebte Persönlichkeit gewesen ist», betont Staub. Zudem brauche es am Mikrofon eine Einlaufphase, bis das gewünschte Niveau erreicht sei. Nur durch wiederholtes Kommentieren, gewinne man Sicherheit und Erfahrung.

Mehr Informationen zum Beruf SportkommentatorIn erhältst du im Video zum «Öpis mit Medie»: Was macht ein/e SportkommentatorIn?

Text: Jasmin Rippstein/lv (Update 02.07.2018)
Bild Stefan Bürer: SRF/Freshfocus/Valeriano Di Domenico

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