Das ist die Gewinnerin des Treatment Award 2017

Die Würfel sind gefallen und die Gewinnerin des Treatment Awards 2017 von SRF und Telepool steht fest: Seraina Nyikos hat die Jury aus den Socken gehauen und den Preis in der Tasche. Welches der nächste Schritt ist und wie ihre zukünftigen Pläne aussehen, hat sie uns im Interview erzählt.

SRG Insider: Was hast du für einen Hintergrund, wie bist du zum Film gekommen?
Seraina Nyikos: Ich habe ein paar Umwege gebraucht, um beim Film zu landen, aber das stellt sich beim Schreiben auch immer wieder als Vorteil heraus. Ich habe in der Musikbranche angefangen, eine Ausbildung bei einem Musikverlag gemacht, dann noch ein anderes Studium angefangen, in dem es sich mehr um Marketing und Kommunikation drehte und mich schliesslich auf gut Glück an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg für Drehbuch/Dramaturgie beworben. Ich wundere mich selber immer wieder, wie gut es seitdem geklappt hat.

Warst du mit dem Thema des Treatment Awards «Selfie» glücklich?
Im ersten Moment nicht, mobile Endgeräte sind eher meine natürlichen Feinde – bis mir eine Idee kam, wie ich das Thema in die bereits bestehende Grundidee einarbeiten kann. Jetzt bin ich froh darüber, ich finde, es hat der Geschichte gutgetan. Manchmal muss man ja zu seinem Glück gezwungen werden.

Welche Geschichte erzählt dein Treatment?
Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der Frage, wie wichtig nationale Identität für Menschen heute noch ist und warum man dringend neue Wege finden muss, mit der wachsenden kulturellen Vielfalt in Europa umzugehen. Es gibt natürlich sehr viele Geschichten anhand derer man das durchspielen kann – bei uns geht es um zwei Brüder in der Schweiz, einer davon Profi-Fussballer, deren Leben völlig durcheinandergerät, als die FIFA 2016 entscheidet, den Kosovo als 210. Mitglied aufzunehmen.

Welchen Rat kannst du Drehbuchautoren geben, die ebenfalls am Treatment Award teilnehmen möchten?
Einfach machen, auch wenn man sich nicht ganz sicher ist. Selbst wenn es nicht klappt, hat es einen dazu bewegt, einen neuen Stoff zu entwickeln oder einen älteren voranzutreiben und das ist immer wertvoll. Autoren müssen sich ja in der Regel selber zur Arbeit motivieren und ich glaube, ich bin nicht die einzige, die externe Deadlines ernster nimmt, als die eigenen.

Welche auswirkungen hat der Gewinn des Treatment Awards auf dein weiteres Schaffen?
Ich habe mir schon immer gewünscht, auch in der Schweiz als Drehbuchautorin zu arbeiten und ich glaube, dass der Treatment Award mir und meinem Team eine bessere Möglichkeit bietet, mit der hiesigen Filmbranche in Kontakt zu kommen. Und jeder Freischaffende weiss, wie unglaublich wertvoll eine finanzielle Unterstützung in der Entwicklungsphase ist, da bin ich wirklich sehr dankbar.

Was sind die nächsten Schritte und wie wirst du das Geld einsetzen?
Zunächst muss ich natürlich abwarten, wie SRF und Telepool sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen können. Für mich hat es sich aber generell sehr bewährt, zum konzentrierten Arbeiten Berlin zu verlassen, da ich mich dort sehr gerne von meinen weiteren Lebensinhalten ablenken lasse. Ausserdem wird in nächster Zeit eine Recherche-Reise in den Kosovo anstehen, darauf freue ich mich besonders!

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Interview: lv
Bilder: SRF/Thomas Züger

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