«Kurz erklärt»: Was kann eigentlich dieses «TikTok»?
Die Video-App «TikTok» ist unter den Social-Media-Apps auf Platz 1 — vor Instagram und Facebook. Reihenweise Influencer und Internetstars hat das soziale Netzwerk schon hervorgebracht. Aber weshalb ist die App mit dem unterhaltsamen Kurzfutter eigentlich so beliebt? Guido Berger von SRF Digital klärt über das Phänomen «TikTok» auf.
Der Erfolg kommt nicht aus dem Nichts:
Die App «TikTok» ist vom chinesischen Unternehmen ByteDance, das als eines der wertvollsten Startups der Welt gilt. «TikTok» gab es zunächst nur in China, wo die App unter dem Namen «Douyin» in gut zwei Jahren 300 Millionen monatliche Nutzer fand. ByteDance kaufte dann «Musical.ly», eine App, mit der Kinder und Jugendliche zu Musik herumalbern und die über 200 Millionen Nutzer erreichte. ByteDance kombinierte die beiden Apps in eine und vermarktete sie international unter dem neuen Namen «TikTok».
Unterhaltung ohne Hürden:
Im Gegensatz zu anderen Video-Apps wie Snapchat braucht man bei «TikTok» weder einen Account noch ein Netzwerk von Freunden. Stattdessen werden die hochkant gefilmten Kurzvideos von einem Algorithmus serviert. «TikTok» erfüllt also das Bedürfnis nach Unterhaltung, auch für Nutzerinnen und Nutzer, deren Freunde nicht lustig genug sind.
Crowdsourced Humor:
«TikTok» ist ein gutes Beispiel dafür, wie heute Humor erzeugt wird: algorithmische Auswahl aus einem riesigen Talent-Reservoir. Die alberne, selbstironische Grundstimmung in der App entsteht, weil Millionen von Nutzerinnen und Nutzern versuchen, ein noch lustigeres Kurzvideo zu drehen als die anderen. Der Algorithmus weiss, welche Videos gut laufen und dem persönlichen Geschmack entsprechen.
K-Pop:
Musik ist auch nach dem Verschwinden der Marke «Musical.ly» noch immer ein zentrales Thema der App: Die meist sehr jungen Nutzerinnen und Nutzer filmen sich dabei, wie sie zu einem Lieblingstrack lipsyncen. Die App stellt die Musik zur Verfügung – und sammelt so Daten, welche Tracks welcher Bands am beliebtesten sind. Vor allem die südkoreanische Musikindustrie hat bereits begriffen, wie wertvoll diese Daten sind – und plant beispielsweise, die Mitglieder der nächsten K-Pop-Sensation auf «TikTok» zu rekrutieren.
Text: SRF Digital / Guido Berger
Bild: SRF
Kommentar