Auf der grossen Leinwand: «Platzspitzbaby»

Die Geschichte von Michelle Halbheer geht an die Substanz und erweitert den Horizont: «Platzspitzbaby» sorgte schon beim Erscheinen des gleichnamigen Buches für Aufruhr. Nun ist der Spielfilm am 16. Januar 2020 in der Deutschschweiz ins Kino gekommen.

Wie viel bist du bereit zu opfern, um eine geliebte Person zu retten? Dein ganzes Leben? Deine eigene Existenz? Und wie lange kannst du zusehen, wie deine engste Bezugsperson sich selbst zerstört, bevor du selber daran zerbrichst? Mit diesen Fragen wird die elfjährige Mia im neuen Kinofilm «Platzspitzbaby» konfrontiert. Im Film wird sie durch ihr Leben zu Hause, in der Schule und in der Freizeit mit ihrer Clique begleitet – stets geprägt vom schweren Dilemma, welchem sich Mia stellen muss. Denn ihre Mutter Sandrine ist ein Junkie und hätte niemals das Sorgerecht erhalten dürfen.

Es ist diese verzweifelte und selbstzerstörerische Liebe von Mia zu Sandrine, die den Kern des Films ausmacht.

André Küttel (Autor) und Pierre Monnard (Regisseur)

Ein Stück Realitätsflucht

Trotz des Horrors im Alltag spürt Mia eine übermächtige Sehnsucht nach der Liebe ihrer Mutter Sandrine – eine fatale Abhängigkeit. Man könnte fast sagen: So wie Sandrine süchtig ist nach Heroin, so ist Mia süchtig nach Sandrine. Mia erschafft eine Fantasiewelt fernab der Drogen, in welche sie sich immer wieder rettet. Mit ihrem imaginären Freund Buddy unterhält sie sich in einsamen Stunden und holt sich mit seiner Hilfe Hoffnung, Freude und Spass in ihren Alltag.

Wir erzählen nicht die Geschichte der Junkies, sondern die Geschichte deren vergessenen Kindern.

André Küttel (Autor) und Pierre Monnard (Regisseur)

Ein Stoff nach Buchvorlage

Der Spielfilm ist durch die gleichnamige Autobiografie von Michelle Halbheer inspiriert. Das berührende Schicksal des Mädchens, das sich ein besseres Leben mit seiner drogensüchtigen Mutter erträumt, avancierte nach der Buchveröffentlichung 2013 zum Bestseller. Denn zum ersten Mal erzählte jemand, wie es war, als Kind im Drogenmilieu in der Schweiz aufzuwachsen. Es ist eine Geschichte der vergessenen Kinder. Vergessen von den eigenen drogensüchtigen Eltern und vergessen von überforderten Behörden, die sich nach der Schliessung der Drogenszene in Zürich völlig unvorbereitet um Schwerstabhängige kümmern mussten, die plötzlich in ihren beschaulichen Gemeinden auftauchten.

Wir sind überzeugt, dass wir die Chance haben, mit dieser Geschichte das Schweizer Publikum zu packen und aufzuwühlen.

André Küttel (Autor) und Pierre Monnard (Regisseur)

Denn eines ist für die beiden Filmemacher klar: Obwohl es heute keine offene Drogenszene mehr gibt, wie damals am Platzspitz oder beim Letten, so ist das Drogenproblem keineswegs verschwunden, geschweige denn gelöst.

Eine Erweiterung des Horizonts

Während der Drehbuchentwicklung trafen sich Autor André Küttel und Regisseur Pierre Monnard mehrmals mit Michelle Halbheer und führten intensive Gespräche mit ihr. Dabei erzählte sie den beiden auch viele Geschichten, die in ihrem Buch nicht vorkommen.

Diese Gespräche bereicherten den Entwicklungsprozess ungemein und halfen, eine packende und authentische Coming-Of-Age-Geschichte entwickeln zu können.

André Küttel (Autor) und Pierre Monnard (Regisseur)

Ein stabiles Mutter-Tochter-Gespann

In die Hauptrolle der elfjährigen Mia ist Neuentdeckung Luna Mwezi geschlüpft. Sarah Spale, die mit der Hauptrolle in der SRF-Serie «Wilder» schweizweit Bekanntheit erreichte, hat die Rolle der drogensüchtigen Mutter übernommen.

Die SRG hat «Platzspitzbaby» koproduziert. Der Film läuft regulär ab dem 16. Januar 2020 in der Deutschschweiz im Kino. Das erwartet dich im Kinosaal:

Text: SRG Insider (Quelle: Ascot Elite)
Bild: C-Films

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