Auf der grossen Leinwand: «Moskau einfach!»
«Trinkt abends gern ein Bier» hiess es in einer Fiche über eine Nationalrätin. Solche Einträge wurden vor über 30 Jahren von den Bundesbehörden über Tausende Schweizerinnen und Schweizer angelegt. Vor dem historischen Hintergrund dieses Skandals spielt die von der SRG koproduzierte Komödie «Moskau einfach!», welche am 13. Februar 2020 in die Deutschschweizer Kinos kommt.
Sagt dir die Schweizer Fichenaffäre eigentlich was? In «Moskau einfach!» geht es genau darum: ab dem 13. Februar 2020 kannst du, mit einer Tüte Popcorn in der Hand, eine Geschichtslektion im Kino geniessen. Regisseur Micha Lewinsky beleuchtet in seinem neuen Film ein dunkles Stück Schweizer Vergangenheit.
Was damals geschah
Es gab in der Schweiz eine Zeit, in welcher du nicht gewusst hast, wem du vertrauen kannst und wem nicht. Das war in der Endphase des kalten Kriegs. Damals dokumentierten eifrige Beamte alles, was ihnen irgendwie links und alternativ vorkam, und damit unschweizerisch war. Diese Menschen hätte der Staatsschutz damals wohl am liebsten nach Moskau verfrachtet. Was zwar nicht passiert ist, aber während Jahrzehnten wurden über 900'000 Personen und Organisationen bespitzelt und schlussendlich sogenannte Fichen zu ihrem politischen Verhalten angelegt. Unter anderem auch eine über Regisseur Micha Lewinsky.
Als 9-Jähriger hatte er damals die russische Botschaft angerufen, um für einen Schulvortrag Informationen über die Transsibirische Eisenbahn einzuholen. Die Behörden hatten diesen Anruf abgehört und legten eine Fiche für ihn an.
Ich finde es wichtig, dass dieser Skandal aufgearbeitet wird, weil viele junge Leute gar nicht mehr wissen, was damals war.
Micha Lewinsky, Regisseur
Deshalb hat Micha Lewinsky diese Aufarbeitung nun nachgeholt. Für den Film «Moskau einfach!» hat er sich ganze zehn Jahre mit dem Thema befasst. Ihm war es wichtig, die Geschichte nicht als Drama, sondern als Komödie zu erzählen. In den Hauptrollen sind Philippe Graber und Miriam Stein zu sehen. Auch Schauspieler Mike Müller ist übrigens mit von der Partie.
Was jetzt zu sehen ist
Viktor ist ein braver Polizeibeamter, dessen Aufgabe darin besteht, das als radikal links verschrieene Lokalradio LoRa abzuhören und die Aussagen des Moderators zu fichieren. Doch dann wird er von seinem Chef Marogg zu Observierungszwecken ins Zürcher Schauspielhaus eingeschleust. Er soll dort Informationen über linke Theaterleute sammeln und herausfinden, ob hier irgendwer gegen den Schweizer Staat intrigriert. Er hat ständig damit zu kämpfen, dass er bei seinem Undercovereinsatz nicht auffliegt. Besonders schwierig wird das, als er sich Hals über Kopf in die Schauspielerin Odile verliebt. Denn eigentlich ist sie sein Observierungssubjekt und er beginnt immer mehr, an seinem Auftrag zu zweifeln. Doch er steckt schon zu tief drin und es gibt kein Zurück mehr: Er muss sich entscheiden zwischen seinem Auftrag und seinem Herzen.
Und jetzt fertig gespoilert. Wie die Geschichte für Polizist Viktor weitergeht, siehst du ab dem 13. Februar 2020 in den Deutschschweizer Kinos.
Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Die SRG beteiligt sich im Rahmen des Pacte de l'audiovisuel an der Produktion dieser Komödie. Das Ziel des Pacte ist es, die Präsenz und Qualität des Schweizer Films zu fördern.
Bild: Vinca Film
Text: SRG Insider (Quellen: SRF Kultur/Brigitte Häring, Vinca Film)
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