Same same but different: Das Medien-Barcamp 2020
Eine ganze Wundertüte voller Inspirationen für den Medienalltag, viele farbige Post-its auf einer virtuellen Wand, ein ultraspontanes Moderatorenduo und rund 80 Köpfe, die am Bildschirm mal wieder aus der gewohnten Homeoffice-Bubble rauskamen. Das Medien-Barcamp Schweiz gestaltete sich dieses Jahr bizzli anders als bisher, denn es fand digital statt.
Ein hoher Tisch, zwei Barhocker, ein Laptop, ein paar Kameras – und fertig war das Setting für das Medien-Barcamp 2020 von SRF und der Schweizer Journalistenschule MAZ. Erstmals ging das Medien-Barcamp nämlich digital über die Bühne und die Teilnehmenden – hauptsächlich Leute mit journalistischem Hintergrund – konnten sich für dieses Happening aus aller Welt einloggen. Dazu hatte das Organisationsteam eine neue Community-Plattform aus dem Boden gestampft. So neu sogar, dass erst am Vortag entschieden wurde, mit der Beta-Version der Plattform erstmals live zu gehen. Genauso spontan kam schliesslich auch das Programm vom Medien-Barcamp zustande.
Virtueller Think Tank
Viviane Aubert, Social Media Coordinator bei SRF und ihr ehemaliges SRF-Gspändli, Konrad Weber, checkten gleich zu Beginn mal das Wohlbefinden und den Standort der rund 80 Teilnehmenden ab. Auf den Bildschirmen bei den Leuten zuhause – oder bei jemandem sogar in einem Café in Wien – war das Moderationsduo in drei verschiedenen Kameraeinstellungen zu sehen, welche auf die sogenannte Main-Stage in einem Büro im Leutschenbach gerichtet waren. Schon die Einführung war in jeglicher Hinsicht ein Think Tank, wo auch neue Wortkreationen wie etwa «abscreenshoten» entstanden.
Achtung, fertig, Post-it!
Dann wurde das Feld für die Barcamp-Teilnehmenden geöffnet – wer wollte, konnte nämlich ein Thema für eine Session einbringen und dieses kurz pitchen. Nadia Holdener zum Beispiel, ging gleich mit zwei Vorschlägen ins Rennen: Sie hatte geplant, etwas über den Umgang mit (Hate)-Kommentaren zu erzählen und einige Tipps und Tricks für die Präsenz vor der Kamera beizusteuern. Ihre beiden Themeninputs landeten dann mit den anderen Sessionvorschlägen auf virtuellen Post-its, für welche die Community abstimmen konnte. Gleich mehrere virtuelle Raketen ploppten schliesslich auf Nadias Post-its auf – ein Zeichen dafür, dass die Community mehr darüber erfahren wollte. Auch das Kleberli von Sarah Nünlist, die ein neues Journalismus-Projekt vorstellen wollte, kriegte nach dem Pitch einen gehörigen digitalen Boost und konnte somit fix eingeplant werden.
14 Sessions in 4 Räumen
Die Sessions, welche die meisten virtuellen Raketen abgesahnt hatten, wurden schliesslich in vier digitale Räume verteilt. Dort konnten sich die Teilnehmenden dann je nach Interesse ein- und ausklinken und sogar Fragen einwerfen. Müssen Nachrichtenmedien auf Social Media sein? Um diese Frage drehte sich eine ganze Session.
Oder Cheyenne Mackay, Macherin des «Pipifax»-Podcasts bei SRF, hielt einen Vortrag über das Konzipieren und Aufnehmen eines Podcasts. Und weil sie so viel zum Thema zu erzählen hatte, reichten 25 Minuten natürlich nicht aus. Aber das wusste Cheyenne schon von Beginn an und ging deshalb noch mit einer zweiten Session mit dem Titel «Podcast ist mehr als Gelaber» an den Start. Mehr als Gelaber war definitiv auch das Medien-Barcamp 2020. Der Online-Austausch wurde schliesslich mit einem virtuellen Apéro abgeschlossen.
Text: SRG Insider/Valentina Scheiwiller
Bild: SRG Insider
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