Jung, vielseitig – und nur für Frauen

Ab März geht ein neuer Instagram-Kanal online: «We, myself & why» greift Themen auf, die junge Frauen bewegen – mit dem Ziel, ein Angebot von jungen Frauen für junge Frauen zu sein: Hier geben Frauen Einblicke, erzählen Geschichten und zeigen, was sie können.

Der digitale Wandel ist in aller Munde: Nicht nur wegen Corona, verordnetem Homeoffice und nervenzehrenden Zoom-Konferenzen, sondern auch, weil Medienhäuser sich seit Jahren mit Strategien herumschlagen, mit denen sie mehr – vor allem junge – Leute erreichen. Hier ist auch SRF keine Ausnahme: Digitale Inhalte, die zielgerichtet, kurz und knapp und trotzdem visuell ansprechend und informativ sind, müssen her. Einige Formate versuchen das schon, und die Follower-Zahlen zeigen, dass es auch gut gelingt.

Ein Beispiel dafür ist SRF Virus: Die Videos auf dem Instagram-Kanal erreichen regelmässig zwischen 25 000 und 80 000 Leute, einzelne haben gar mehrere Hunderttausend Views, die Seite zählt fast 30 000 Abonnentinnen und Abonnenten. Also sieht es digital gesehen doch ganz gut aus? Sarah Christen vom Bereich Jugend stimmt zu. «Formate wie ‹Unzipped› und ‹Zwei am Morge› sind super und wichtig, und sie zeigen, dass wir es gut schaffen, Jugendliche auf digitalem Wege zu erreichen.» Aber: «Wir können noch mehr machen, um junge Frauen zu erreichen.»

1 digitaler Diversity-Boost

Diese Erfahrung lässt sich durch diverse Auswertungen und Statistiken bestätigen: Für Frauen im Alter zwischen 22 und 26 Jahren fehlt ein dezidiertes Produkt. Und genau daran wollen Sarah und ihr Team etwas ändern.

Wir erreichen einfach viel zu wenig junge Frauen. Fertig!

Sarah Christen, Projektleiterin und Redaktorin

So haben sie und ihre Kolleginnen festgestellt: Es braucht etwas Neues. Entstanden ist «We, myself & why», ein Instagram-Kanal, der am 1. März 2021 online geht. Sarah, Projektleiterin und Redaktorin sowie laut eigener Aussage «Mami des Projekts», hat ein Team zusammengestellt, das ausschliesslich aus Frauen besteht – von der Kamerafrau bis zur jeweiligen Protagonistin. Vor der Kamera stehen jeweils Künstlerinnen, Influencerinnen oder Expertinnen, aber auch einfach Frauen, die etwas Verrücktes ausprobiert haben, von ihrem spezifisch Erlebten oder ihrer Faszination erzählen; Mütter, Geschäftsfrauen – Frauen, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Geschichten teilen.

Ganz viel Community-Power

Der Kanal widmet sich ganz der Selbstfindung und stellt sinnstiftende Fragen, soll aber auch gesellschaftliche Themen ansprechen und sich Herausforderungen im Zusammenhang mit Identität, Zukunftsplänen oder der Angst vor neuen Herausforderungen widmen. Diese Schwerpunkte haben die Journalistinnen dabei nicht einfach selbst gesetzt: «Es ist nicht das Verschulden der jungen Frauen, dass sie SRF trotz cooler Inhalte nicht konsumieren; wir finden noch zu wenig in ihrer Welt statt. Also sind wir auf sie zugegangen, der Community-Austausch ist uns das Wichtigste», erzählt Sarah.

Es formte sich ein dynamischer Pool aus jungen Frauen, die verschiedener nicht sein könnten und die dem Team nicht nur eröffneten, was ihnen bisher fehlt auf Social-Media-Kanälen, was sie bewegt und interessiert und wovon sie auf keinen Fall noch mehr brauchen; sie gaben auch regelmässig Feedback auf neue Themenvorschläge, konkrete Umsetzungen und das visuelle Erscheinungsbild des Kanals.

8 Medienfrauen am Start

Die Idee, auch die Produktion nur von Frauen durchführen zu lassen, hat sich nicht nur aus den Inhalten ergeben. «Es war auch eine bewusste Entscheidung, denn ich will, dass die Zielgruppe selbst für ebendiese neu erschlossene Zielgruppe produziert; und ich will junge, weibliche Talente fördern», erklärt Sarah. Das Team hinter dem Instagram-Kanal – das sind neben Sarah noch Luana Beerli (Redaktion), Arzije Asani (Redaktion), Flavia Reinhard (Kamera/Schnitt), Stefani Ilic (Kamera/Schnitt), Larissa Sterchi (Redaktion/Kamera/Schnitt), Karin Zweidler (Redaktion) und Fabrizia Wicki (Distribution) – stellt sich aus Frauen im Alter von 23 bis 29 Jahren zusammen, die alle unterschiedlich lange Erfahrung als Medienschaffende mitbringen.

Das eröffnet auch ganz neue Perspektiven, und jede von uns hat einen anderen Blick auf die Dinge.

Sarah Christen, Projektleiterin und Redaktorin

Die acht Stellen sind alle in Teilzeitpensen von 40 bis 80 Prozent besetzt.

Allerlei female Content an einem Ort

Die grösste Herausforderung liegt für Sarah in der Reichweite, die man gleich am Anfang mit einem neuen Kanal erzielen will. Aber Sorgen macht sie sich deswegen keine, denn sie weiss, was ihr «Baby» zu bieten hat: «Wir planen so tollen Content; mit ‹We, myself & why› muss man sich endlich nicht mehr von zig Seiten die gewünschten Inhalte zusammenabonnieren, sondern hat alles an einem Ort.» Beispielsweise soll auch eine Psychologin ihren Expertinnenrat zur Verfügung stellen, um Fragen zu beantworten wie «Wann muss ich zum Psychologen?» oder um Auskunft darüber zu geben, was man gegen Panikattacken oder «Overthinking» tun kann.

Das Team will vor allem mit IGTV, Feedvideos und Stories arbeiten, ausserdem lassen sie einzelne Kacheln von Künstlerinnen gestalten, um ihnen einen Raum zu geben. «Ich glaube an unser Produkt!», schwärmt Sarah. «Nun müssen wir es nur noch an die Leute bringen.»

Text: Flavia Bonanomi
Bild: SRF/Kim Schärer

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